INNEN-DEKOR AT ION
141
LADEN VON GÜNTER SCHULZ IN BERLIN
SESSEL MIT TEETISCH UND STANDLAMPE
DER GUTE LICHTTRÄGER
Häufig wird heute die Frage, was der Lichtträger
in der Wohnung zu leisten habe, auf rein tech-
nische Weise beantwortet: er hat Licht zu liefern, und
da Licht heute nichts anderes ist als umgesetzter
elektrischer Strom, bringen wir die Glühkörper, ohne
weitere Gestaltungskräfte einzusetzen, so an, daß die
beabsichtigte Wirkung erzielt wird. Aber für die Woh-
nung wird diese Lösungsweise nicht weit reichen.
Der Wohnraum braucht nicht nur eine allgemeine
Erhellung. Er braucht die Lichtquelle für den Schreib-
tisch, für die gemütliche Sitz-Ecke, für den Lese-
oder Handarbeitstisch. Da wird der Lichtträger, ob
man will oder nicht, zum Gegenstand, zum Körper,
da tritt er als solcher in eine sinnfällige Beziehung
zu den übrigen Einrichtungsstücken und verlangt
daher Gestaltung. Wir sind freilich weit fort von
jenen Zeiten, da ein Beleuchtungskörper sich feier-
lich oder pathetisch nahm und sein Amt als Licht-
träger sozusagen »zelebrierte«. Aber auch an uns tritt
die Forderung heran, das Körperliche am Lichtträger
so zu bearbeiten, daß er ein angenehmer, gefälliger
Mitbewohner des Raumes wird. Form wird von ihm
verlangt, gute, gediegene Materialwirkung, und auch
ein Eingehen auf die ästhetische Gesamthaltung des
Raumes. Der Lichtträger muß bald leichter, bald ge-
wichtiger im Auftreten sein; er muß hier ruhig und
schlicht sein, dort darf er Leben in der Linie und in
den Farben zeigen, vielleicht sogar Witz oder be-
stimmt geführte Anklänge in der Konstruktion. Er
kann sich hier als Laterne, dort als Windlicht
geben, wenn er auf dem Balkon oder im Garten zu
dienen hat. Er kann die Zugvorrichtung ganz sach-
lich fassen oder ein Element des Spiels in sie ein-
fügen, wie bei unserer vergitterten Wandzuglampe.
Die Ringkrone kann eine schlichte technische Mon-
tage auf einem Metallreif sein oder Anklänge an die
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LADEN VON GÜNTER SCHULZ IN BERLIN
SESSEL MIT TEETISCH UND STANDLAMPE
DER GUTE LICHTTRÄGER
Häufig wird heute die Frage, was der Lichtträger
in der Wohnung zu leisten habe, auf rein tech-
nische Weise beantwortet: er hat Licht zu liefern, und
da Licht heute nichts anderes ist als umgesetzter
elektrischer Strom, bringen wir die Glühkörper, ohne
weitere Gestaltungskräfte einzusetzen, so an, daß die
beabsichtigte Wirkung erzielt wird. Aber für die Woh-
nung wird diese Lösungsweise nicht weit reichen.
Der Wohnraum braucht nicht nur eine allgemeine
Erhellung. Er braucht die Lichtquelle für den Schreib-
tisch, für die gemütliche Sitz-Ecke, für den Lese-
oder Handarbeitstisch. Da wird der Lichtträger, ob
man will oder nicht, zum Gegenstand, zum Körper,
da tritt er als solcher in eine sinnfällige Beziehung
zu den übrigen Einrichtungsstücken und verlangt
daher Gestaltung. Wir sind freilich weit fort von
jenen Zeiten, da ein Beleuchtungskörper sich feier-
lich oder pathetisch nahm und sein Amt als Licht-
träger sozusagen »zelebrierte«. Aber auch an uns tritt
die Forderung heran, das Körperliche am Lichtträger
so zu bearbeiten, daß er ein angenehmer, gefälliger
Mitbewohner des Raumes wird. Form wird von ihm
verlangt, gute, gediegene Materialwirkung, und auch
ein Eingehen auf die ästhetische Gesamthaltung des
Raumes. Der Lichtträger muß bald leichter, bald ge-
wichtiger im Auftreten sein; er muß hier ruhig und
schlicht sein, dort darf er Leben in der Linie und in
den Farben zeigen, vielleicht sogar Witz oder be-
stimmt geführte Anklänge in der Konstruktion. Er
kann sich hier als Laterne, dort als Windlicht
geben, wenn er auf dem Balkon oder im Garten zu
dienen hat. Er kann die Zugvorrichtung ganz sach-
lich fassen oder ein Element des Spiels in sie ein-
fügen, wie bei unserer vergitterten Wandzuglampe.
Die Ringkrone kann eine schlichte technische Mon-
tage auf einem Metallreif sein oder Anklänge an die