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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 44.1933

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Rodens, Franz: Der Umbau - ein Architekturproblem von heute: Herrenhaus Zapf in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.10797#0245

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INNEN-DEKORATION

231

ARCHITEKT ROLF DISTEL-KÖLN »INNENHOF« UMBAU »HERRENHAUS ZAPF-DÜSSELDORF«

der Architekt sich das Material restlos unterworfen
hat. Die einfachste Linie, die auf dem direktesten
Wege den gewollten Zweck erreicht, bewirkt hier
eine starke und einprägsame Formenschönheit. Diese
Wirkung wird noch unterstrichen durch die Erlesen-
heit des verwendeten Materials und die diskrete Far-
benfreudigkeit, die Distel den Räumen gibt. Für die
blonde Hausfrau ist eine blaue Umgebung angemes-
sen (Abb. S. 233), während der Raum des Hausherrn
in olivgrüner Eiche gestaltet ist (Abb. S. 232). Wand-
bezüge, Fensterdekorationen, Sesselbezüge und Bo-
denbelag sind in der Farbe genau aufeinander abge-
stimmt und ergeben so fürs Auge einen einheitlichen
Eindruck, der nur hier und da durch eine stärker be-
tonte Farbe derselben Art unterbrochen wird. Die
zartblauen Schleiflackmöbel des Damen-Ankleide-
zimmers heben sich von einer beige gestrichenen
Wandbekleidung ab. Türgriffe und Beschläge in
Nickel geben freundliche Akzente auf dunklen oder
hellen Türen. So ist im Inneren durch Farbe, Ma-
terial und Linienführung eine vollkommen einheit-
liche Raumwirkung erzielt worden.

Mit denselben Mitteln ist auch von außen eine ein-

heitliche Gestalt des Gebäudes geschaffen worden.
Das alte Haus hat ebenfalls hellen Anstrich erhalten.
Die Farbe der Zimmer setzt sich häufig auf den an-
stoßenden Terrassen oder Baikonen fort. Am deutlich-
sten sichtbar wird die architektonische Verschmel-
zung in dem kleinen Brunnenhof (Abb. S. 231). Alt-
und Neubau stoßen hier zusammen, und zwar so,
daß eine Trennungslinie überhaupt nicht sichtbar
wird. Im Altbau sind die Fenster verbreitert und tief
heruntergezogen. Die gleichmäßige architektonische
Behandlung wird durch die Einheitlichkeit der Farbe
unterstützt. Olivgrüne oder zitronengelbe Türen he-
ben sich von hellen Wandflächen ab. Im Sommer
werden die Wände freilich von Jahr zu Jahr mehr
mit wildem Wein und Glyzinen bewachsen sein. Das
Speisezimmer durch eine Terrasse direkt mit dem
Garten zu verbinden, ist eine Lieblingsidee Distels.
Raumgestaltung und Farbigkeit, Innenraum und
Freiluftraum verbinden sich so zu einem harmoni-
schen Ganzen. Wie sehr dieses Ziel erreicht ist, zeigt
ein Vergleich der Abbildungen des Innenhofes und
der Eingangsfront (Abb. S. 231 und 230). Der Innen-
hof bildet mit dem Putten-Brunnen, dem sorgfältig
 
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