DOI Artikel:
Weiss, F.: Die neuzeitliche Wohnung und der Perserteppich
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10797#0371
INNEN-DEKORATION
357
architekt herrmann zweigenthal
aus einer berliner wohnung
Farben dieser Teppiche aufgefallen, ihr brennendes
Rot und das sanfte Blau und all die anderen unzäh-
ligen Tönungen? In ihnen verrät sich eben das Ge-
heimnis der Färbekunst. Auch heute werden die
besten Farbstoffe nach uralten Rezepten hergestellt,
und die für diese Farbstoffe verwendeten Pflanzen
sind nur den Angehörigen des Berufes bekannt.
Leider kommen jetzt trotz des Einfuhrverbotes
auch schon Anilinfarben nach Persien, und sie sind
es, die die haltbaren Pflanzenfarbstoffe verdrängen.
Dieser Umstand erklärt die besondere Wertschätzung,
die man alten Stücken in Europa entgegenbringt. Be-
kanntlich werden einzelne Teppiche gar nicht selten
mit Summen bewertet, für die man eine ganze An-
zahl neuer zu kaufen bekäme. Eine Tatsache, die bei
den Persern höchstes Erstaunen erregt und, wie
Dr. Rosen in seinem Buch »Persien« erzählt, die Ver-
mutung aufkommen ließ, daß die Europäer das Ge-
heimnis besitzen, alte Teppiche in Gold zu verwan-
deln. Und da von der Vermutung zum Versuch kein
allzu großer Schritt ist, wurde auch schon manches
alte Prachtstück auf diese Weise vernichtet. f. weiss
357
architekt herrmann zweigenthal
aus einer berliner wohnung
Farben dieser Teppiche aufgefallen, ihr brennendes
Rot und das sanfte Blau und all die anderen unzäh-
ligen Tönungen? In ihnen verrät sich eben das Ge-
heimnis der Färbekunst. Auch heute werden die
besten Farbstoffe nach uralten Rezepten hergestellt,
und die für diese Farbstoffe verwendeten Pflanzen
sind nur den Angehörigen des Berufes bekannt.
Leider kommen jetzt trotz des Einfuhrverbotes
auch schon Anilinfarben nach Persien, und sie sind
es, die die haltbaren Pflanzenfarbstoffe verdrängen.
Dieser Umstand erklärt die besondere Wertschätzung,
die man alten Stücken in Europa entgegenbringt. Be-
kanntlich werden einzelne Teppiche gar nicht selten
mit Summen bewertet, für die man eine ganze An-
zahl neuer zu kaufen bekäme. Eine Tatsache, die bei
den Persern höchstes Erstaunen erregt und, wie
Dr. Rosen in seinem Buch »Persien« erzählt, die Ver-
mutung aufkommen ließ, daß die Europäer das Ge-
heimnis besitzen, alte Teppiche in Gold zu verwan-
deln. Und da von der Vermutung zum Versuch kein
allzu großer Schritt ist, wurde auch schon manches
alte Prachtstück auf diese Weise vernichtet. f. weiss