Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

DOI Artikel:
Wiedemann, Eilhard: Ueber das Leben von Ibn al Haitam und al Kindî
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0023

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
lieber das £eben non Jbn al Haitam und al Kindi.

7

al Schahrazüri: „Unterhaltung der Geister und Gärten der
Grgö^ung“ benutzen, die uns manches Reue lehren. Der
zweite Gelehrte gibt Dielfach nur einen Auszug des ersten. An
meist kurze Angaben über das Geben sind Aussprüche der be-
treffenden Gelehrten gereiht.
Hier interessieren uns nur die Angaben über die männer,
die sich mit Optik befafjf haben und deren Schriften oon
dem mittelalter zur Grundlage der Studien auf diesem Gebiet
gemacht wurden. Gs sind der Philosoph al Kindi und das
Unioersalgenie Ibn al Haitam, der Alhazen des JTlitfelalters.
Von dem ersten heifjt es:
Jacqüb Ben Ishaq al Kindi1) war ein Geometer, der
tief in die Abgründe der Wissenschaft eindrang. Von ihm
rühren zahlreiche Schriften her. In deren einer brachte er einen
Ginklang zwischen den Grundlagen der Religion und denen der
Philosophie zustande. Ueber sein Glaubensbekenntnis gehen
die Ansichten auseinander. Gs gibt Heute, die ihn als einen
Juden ansehen, der dann zum Islam übertrat; einige sagen,
er sei ein Christ gewesen. Was ich (al Baihaqi) mir an Kennt-
nissen in der Optik erwarb und was ich mir an Propositionen
(Figuren) dieser Wissenschaft üorstellte, stammt nur aus seinen
Schriften, welche ausgezeichnet in diesem Gebiete sind2).
Cs zog ihn zu sich [der Chalif] al ]Tluctasim.
Gr war der Hehrer seines Sohnes Ahmed ben al
muctasirn.— Hieran reihen sich Aussprüche, die aber philo-
sophischen Inhalt haben.
Ganz besonders eingehend beschäftigen sich unsere beiden
Biographen mit Jbn al Haitam. Wir erfahren, dafj er oon
kleiner Gestalt war, da^ er oon dem Fürsten al Hakim aus
Syrien nach Aegypten berufen wurde, und lernen oon ihm eine
Reihe trefflicher Sprüche kennen3).
Gs heifjt bei unseren Biographen: Der Gelehrte, der zweite
Ptolemaeus4), Abü ^Ali Ben al Haitam folgte Ptole-

1) Zu al Kindi, uergl. fi. Suter, Die JTlathematiker usto. der Araber,
Flr. 45, S. 22, er starb etwa 373 d. H.
2) al Schahrazüri schreibt: „sein Werk über die Optik ist non größter
Schönheit“, eigentümlich ist, dafj al Baihaqi nicht die Optik des Jbn al
Haitam benutzt hat, dem er doch einen so ausführlichen Artikel widmet.
Die mittelalterliche lateinische Uebersetjung von al Kindis Optik werden
die Herren Dr. S. Vogl und Dr. Björnbo herausgeben, einige Stellen aus
al Kindis Kommentar zu Cuklids Optik habe ich selbst mitgeteilt.
3) Zu Jbn al Haitam, uergl. Suter a. a. 0., Flr. 204, S. 91. Sein £eben
usw. habe ich sehr ausführlich in einer Festschrift für Professor Rosenthal
behandelt. Die Crlanger Sitzungsberichte enthalten weitere Beiträge.
4) €s bezieht sich wohl darauf, dafj er in seiner Optik sich sowohl in
den mathematisch - optischen, wie in den psychologischen Teilen an Ptole-
maeus anschlofj und ein treffliches astronomisches Werk »erfaßte.
 
Annotationen