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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Lumière, Louis; Lumière, Auguste; Seyewetz, Alphonse: Ueber die Verwendung der Chinone und ihrer sulfonischen Derivate zur Verstärkung der Silberbilder und für deren Tonung in verschiedenen Farben
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0045

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Ueber die Verwendung der Chinone usw. 29
verteilte Silber sorgfältig gewaschen war, wurde es während
24 Stunden mit folgender Eösung behandelt:
Wasser 1000 ccm,

Chinon. 5 g,
Bromkalium. 25 „

Die Fösung bräunt sich sehr rasch, sobald sie mit dem
Silber in Berührung kommt, was man leicht erklären kann,,
wenn man annimmt, wie es die Dorstehenden Gleichungen
zeigen, dafj sich ein Kaliumsalz des Hydrochinons bildet. Das
Silber wird öfters in der Chinonlösung umgerührt. Der
charakteristische Geruch des Chinons verringert sich rasch und
man fügt mehrmals uon der Bromid - Chinonlösung hinzu, bis
der Chinongeruch bleibend wird. Flach 24 Stunden der Ein-
wirkung wurde die klare Flüssigkeit abgegossen und der Rieder-
schlag durch Dekantation gewaschen, bis das Waschwasser
nichts mehr aufnahm. Der Riederschlag wurde nun auf einem
Filter gesammelt und getrocknet.
Klan hat nun ein dunkelbraunes Pulver, das im Flussehen
nicht erheblich von dem ursprünglichen Silber abweicht, aber seine
Unlöslichkeit in kochender Salpetersäure unterscheidet es davon.
Um die Analyse dieser Substanz zu machen, wurde ein be-
kanntes Gewicht abgewogen und geglüht, um die menge der
organischen Substanz zu bestimmen.
Das Ausglühen ergibt einen kleinen Gewichtsverlust, aber
es wurde derselbe Gewichtsverlust festgestellt bei Silber, das
nicht mit Chinon und Bromsalz behandelt war; er ist wahr-
scheinlich einer kleinen menge Gelatine zuzuschreiben, die von
dem Silber zurückgehalten wird, selbst wenn es sehr vielmals
mit kochendem salzsäurehaltiger Wasser ausgewaschen ist.
Wir haben es aber nicht mit einer organischen Silber-
verbindung zu tun, sondern mit einem veränderten Silber ohne
organische Substanz. Um es zu analysieren, wurde die silber-
haltige Substanz durch Zink und Schwefelsäure reduziert, um
das Brom in Fösung zu bringen, und man erhielt das aus
dieser Reaktion sich ergebende metallische Silber. Jn der
Fösung wurde das Brom als Bromsilber bestimmt. Die
Resultate dieser Analyse schalten die Hypothese der Bildung
von Silberperbromür aus, aber sie gestatten nicht, über die Zu-
sammensetzung der Substanz einen bestimmten Schluß zu ziehen,
denn die Zahlen, die man erhält, liegen zwischen denen, die
dem Bromsilber und dem Silberoxybromid entsprechen1).
1) Wir haben festgesfellt, dafj das Silberbild nach der Behandlung mit
Chinon und Bromsalz oxydierende Eigenschaften hat; so verändert sich sofort
die Jndoxylsäure in blauen Jndigo, der sich auf dem verstärkten Bilde fixiert:
und dessen Intensität erhöht.
 
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