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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Jensen, Christian Albrecht Theodor: Einiges über die neutralen Punkte der Atmosphäre
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0094

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c8 einiges über die neutralen Punkte der Atmosphäre.
Beziehungen und bei gewissenhafter Prüfung der erhaltenen Werte
in gebührender Weise in Abzug wird bringen lassen.
Beoar ich nun diesen Punkt uerlasse, sei mir noch gestattet,
kurz auf folgendes aufmerksam zu machen. Bei der in Hamburg-
Eppendorf in der ersten Hälfte oon 1909 uorgenommenen Unter-
suchung der Brückengröfje beim Aragoschen Punkt fiel es mir
besonders auf, dafj unter scheinbar gleichen Umständen die
Brücke am morgen kleiner als am Abend war1). Es scheint
wohl nicht ausgeschlossen zu sein, dafj hierbei, abgesehen oon
meteorologischen momentan (Durchsichtigkeit und Feuchtigkeits-
gehalt der Puff), ein physiologisches ITloment in Betracht kommt,
derart gedacht, dafj das beobachtende Auge am Abend durch
das uorhergehende Tageslicht in etwas ermüdetem Zustande die
Beobachtung begann, wogegen den ITlorgenbeobachtungen
Dunkelheit und Schlaf uoraufgingen. Jn ähnlicher Weise suchten
miethe undfehmann den zwischen morgen und Abend hin-
sichtlich der Sonnentiefe am Ende der astronomischen Helligkeit
herrschenden Unterschied zu erklären2).
Sollten weitere Beobachtungen in dieser Richtung ähnliche
Ergebnisse liefern, so wäre weiter zu prüfen, ob oielleicht bei
solchen, an weit oon der Großstadt entfernten Orten angestellten
messungen eine erheblich geringere Differenz zwischen morgen
und Abend zutage tritt als in der Grofjstadtnähe. Es könnte
natürlich in diesem Falle in Frage kommen, ob bei den Grofj-
stadtbeobachtungen die Trübung der Puft durch Rauch die
messungen am Abend stärker beeinflußt als am morgen.
Was nun die Abstandsgröfje der neutralen Punkte oon
Arago und B ab in et betrifft, so haben Professor Busch und
ich eine Reihe Don Vergleichsmessungen in Arnsberg und in
Hamburg - Eppendorf3) ausgeführt. Vor allem glückte es im
Jahre 1909, zum Vergleich Tage zu finden, an denen wir unter
möglichst gleichartigen meteorologischen Verhältnissen gleichzeitig
beobachten konnten. Wir haben diese Vergleichsmessungen,
soweit die erste Hälfte des Jahres 1909 in Betracht kommt,
auf Seite 245 ff. in unserem oben zitierten gemeinschaftlichen
Werke ausführlicher besprochen. Der Vergleich der Gesamtheit
dieser Beobachtungsreihen zeigt, dafj für den Aragoschen
Punkt an beiden Orten das minimum des Abstandes auf die
Sonnenhöhe uon —1,5 Grad fallt. Was den Babinetschen
Punkt betrifft, so tritt für Arnsberg für den Durchschnitt der

1) Das übrige material ist noch nicht nach dieser Richtung verarbeitet
worden.
2) Siehe „Ulet. Zeitschr.“ 1909, S. 101 bis 102.
3) mein ßeobachtungsort liegt ganz am Rande der Stadt, nicht weit vom
tppendorfer mühlenteich entfernt.
 
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