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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Goldberg, Emanuel: Die Herstellung neutral grauer Keile und verlaufender Filter für Photometrie und Photographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0166

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Die Herstellung neutral grauer Keile usw.

Keile ausschließlich aus sogen. Rauchglas angefertigt. Dieses
Rauchglas, wie auch jede andere Substanz, die zur Herstellung
uon Keilen uerruandt ruerden soll, muß aollkommen gleichmäfjig
in der ITlasse und uollkommen neutral grau in der Farbe sein.
Für photographische Zruecke sind die Keile nur dann brauchbar,
ruenn der Absorptionskoeffizient nicht nur im sichtbaren Teile,
sondern auch im benachbarten Ultrauiolett aollkommen konstant
ist. Felder ist die Glasindustrie bis jeßt nicht imstande, die
beiden Forderungen gleichzeitig zu erfüllen. Ist das Rauchglas
aollkommen gleichmäßig in der mässe, so besißt es eine grün-
liche und gelbliche Färbung. Außerordentlich selten kommen
im Handel Keile cor, die allen Forderungen entsprechen. Die
Dimensionen dieser Keile sind so gering und der Preis so hoch,
daß ihre Verwendung für oiele Apparate ausgeschlossen ist.
Flach langen Bemühungen ist es mir gelungen, eine methode
auszuarbeiten, nach der Keile mit einer Genauigkeit, die für die
meisten Anwendungen genügt, in den allergrößten Dimensionen
ohne Schwierigkeiten und nennenswerte Kosten hergestellt
werden können. Jm nachstehenden soll das Verfahren so aus-
führlich beschrieben werden, daß danach gearbeitet werden
kann. Als Keilsubstanz benuße ich eine Emulsion non fein zer-
teiltem Ruß in Gelatine. Der gewöhnliche, im Handel erhältliche
Ruß ist oerhältnismäßig sehr grobkörnig und fetthaltig; aus
diesem Grunde mischt er sich nicht mit Wasser zu einer homogenen
Flüssigkeit (das Wort „homogen“ im weiteren Sinne gebraucht),
sondern seßt sich sehr bald wieder zu Boden. Das Befreien
des Rußes aom Fettgehalt und das Verreiben erfordert sehr aiel
Zeit und mühe. Es ist deshalb aiel einfacher, bereits aer-
riebenen und uöllig fettfreien Ruß in Gestalt einer Aquarell
färbe zu verwenden. Die besten Resultate habe ich mit
der Farbe uon WinsorS ITewton „Campenschwarz“, die
oon jedem JTlalmaterialiengeschäft geführt wird, erhalten.
Diese Farbe ist so neutral grau im Ton, daß sie ohne weiteres
als ideal graue Substanz bezeichnet werden kann. Durch
den Zusaß oon Gelatine erhält jedoch die mässe manchmal
eine gelbliche lluance. In diesem Falle muß der neutral graue
Ton durch Hinzufügen eines blauen und roten Farbstoffes aiieder
hergesfellt werden. Beide leßteren Farbstoffe sind wie das
Schwarz in Gestalt uon Winsor & Flewtonschen Aquarellfarben
zu oerwenden. Für genauere Arbeiten ist eine spektrographische
Prüfung des Farbstoffgemisches nicht zu umgehen, die sich auf
sichtbares Spektrum wie auf das Ultraoiolett zu erstrecken hat.
Beschränkt sich die Verwendung der Keile auf Photometrie, so
genügt es, mittels eines Spektrophotometers die mässe auf die
Konstanz ihres Absorptionskoeffizienfen zu prüfen.
 
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