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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Goldberg, Emanuel: Die Herstellung neutral grauer Keile und verlaufender Filter für Photometrie und Photographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0170

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Die Herstellung neutral grauer Keile usw.

gebrauchten Spiegelglases ab, auf die nicht genug geachtet werden
kann. Das Spiegelglas prüft man am einfachsten durch Ueber-
einanderlegen zweier Platten und Betrachten der dabei ent-
stehenden Ringsysteme in gewöhnlichem Tageslichte oder
homogenem (z. ß. Aatrium-) Eichte. ?alls schon im Tageslichte
auf der ganzen Fläche der Glasplatten farbige Ring- oder
Streifensysteme sichtbar sind, so ist der Zwischenraum zwischen
den Platten nirgends größer als x/iooo mm. Solche Platten sind
für alle vorkommenden Zwecke durchaus ausreichend genau.
Treten solche Ringsysteme nur im homogenen Eichte auf, so
hängt die Güte des Glases uon der Zahl solcher Ringe ab.
Jeder Ring bedeutet im Eichte der Elatriumflamme einen Zwischen-
raum uon etwa 0,0005 mm. Für größere Keile wird man
dickeres Glas nehmen als für kleinere, da hier die Gefahr des
Durchbiegens des Glases beim Auflegen auf die Gußform eine
ziemlich hohe ist. Ganz kleine Keile werden am besten durch
Auseinanderschneiden größerer dargestellt, da bei sehr schmalen
Platten die Kanten einen Einfluß auf die Genauigkeit des Keiles
ausüben würden.
Selbstoerständlich können nach dem beschriebenen Verfahren
nicht nur Rußkeile, sondern auch beliebig durch Anilin- oder
Aquarellfarbstoffe gefärbte Filter und Keile hergestellt werden.
Anstatt der Rußemulsion wird dann die passende Farbstofflösung
benutzt. So kann man z. B. die bekannten «erlaufenden Gelb-
filter auf diese Weise hersfellen. Auch in oielen anderen Fällen
wird man zu Anilinfarbstoffen greifen müssen. Die Rußemulsion
ist ein sogen, trübes JTledium. mit anderen Worten, sie enthält
außerordentlich uiele, sehr kleine feste Körnchen, die in dem
Wasser suspendiert sind. Alle derartige Suspensionen haben
die Eigenschaft, das auffallende Eicht zum Teil in allen
Richtungen zu zerstreuen, in der Art, wie es beim Durchgang
des Eichtes durch eine milch- oder Hlattglasscheibe geschieht,
nur in viel geringerem maße. Eine Folgeerscheinung dieser
Eichtzersfreuung besteht darin, daß die Dichte einer Keilstelle
im direkten und diffusen Eichte oerschieden ist. Jn manchen
Fällen spielt diese Erscheinung keine Rolle, in anderen dagegen
kann sie zu erheblichen Fehlern Anlaß geben. Aus diesem
Grunde ist es ratsam, anstatt der Rußemulsion eine „echte“
Eösung zu benußen. Da leider vollkommen graue, „echte“ (uon
trübenden, festen Teilchen freie) Eösungen unbekannt sind, so
muß man zu einem entsprechenden Gemisch von Anilinfarben'
greifen. Es ist überaus schwer, ein Gemisch von Anilinfarben
herzustellen, das vollkommen grau, licht- und zeitbeständig ist.
Rach einer sehr großen Anzahl von Versuchen kann ich das
Gemisch der Anilinfarben Violettschwarz, Brillantschwarz und
 
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