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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Mees, C. E. Kenneth: Zeitentwicklung
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0189

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Zeitentroicklung.

175

1. DaFj eine Berechnung der Entwicklungszeit oon Platten
mittels Tafeln wahrscheinlich irreführen wird in Hinsicht auf
<iie Veränderung der herrschenden Faktoren bei uerschiedenen
Präparafianen ein und derselben Plattensorte.
2. Die Korrektion der Zeit für oerschiedene Temperaturen
ist wahrscheinlich irreführend infolge der grofjen Verschiedenheit
der Wirkung auf uerschiedenen Arten uon Platten.
Demgemäß kann die Zeitentwicklung erfolgreich
und genau nur angewendet werden, wenn die erfordern
liehe Zeit durch Versuche für jede Präparation oon
Platten ermittelt worden ist.
Es ist zu beachten, dafj diese Schlüsse sich nur auf die
„Zeit“ — aber nicht auf die „Saktorial“-Entwicklung beziehen.
Bei der faktorialentwicklung ist die uom Einlegen der Platte
in den Entwickler bis zum ersten Erscheinen des Bildes uer-
gehende Zeit zu beachten, welche dann mit dem feststehenden
Saktor multipliziert wird. Variationen in der Entwicklungszeit,
heruorgerufen durch Temperaturoeränderungen oder durch die
Schnelligkeifskonstante und durch das Kontrastmaximum der
Platte, beeinflussen gleichfalls die Zeit der Erscheinung und
werden in der Saktorialentwicklung teilweise, wenn nicht gänzlich,
ausgeglichen.
Anmerkung. In einem an das „ßrit. Journ. Phot.“ gerichteten
Briefe bemerkt Herr 5. 5. Renwick zu dem Bilde einer Emulsion
(Sig. 54), dafj die Annahme, eine Emulsion bestehe aus geschlos-
senen Zellen mit festen Zellenwänden, getrennt durch Kanäle, nicht
berechtigt sei, besonders weil die Bromsilberkärner gröfjer sein
müßten als die größte Zellenstruktur der Gelatine. Ich stimme in
diesem Punkte mit Herrn Renwick überein und bin mit ihm der
Ansicht, dafg die Bromsilberkorner einfach oollständig oon dem
Gelatineskelett eingehüllt sind, wobei die TTlikrodiffusion durch
kleine Kanäle und durch die Substanz des Skeletts stattfindef.
Ob das aufgelöste Bromsilber auch das Gelatineskelett durch-
dringt, oder ob es eingeschlossen bleibt oon dem Korn, aus
welchem es entstanden ist, oder uon irgendwelchen anderen
Körnern in dem Hohlraum der ITlaschen, scheint mir kein ent-
scheidender Beweis zu sein. Huf jeden 'Sali wird die Wirkung
auf die Entwicklungsart dadurch nicht geändert und das Bild
des Entwicklungsmechanismus bleibt, als was es sich uns dar-
stellt: eine Hypothese.
 
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