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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Winther, Christian: Ueber die Bestimmung der Farbenempfindlichkeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0199

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lieber die Bestimmung der farbenempfindlichkeit.

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die Untersuchung ausgeführt wurde. Die Eösung uon Brom, z. B.
in Toluol, wurde in einer Reihe uon parallel aufgestellten
Reagenzgläsern verteilt, auf welchen dann mit Hilfe eines Prismas
ein Sonnenspektrum hingeworfen wurde. Bedenken wir nun
erstens, daf] die Eichtstrahlen im roten Ende eines Prismen-
spektrums stark zusammengedrängt, im blauen Ende stark
zerstreut werden, und zweitens, dafj die Strahlungsenergie
im Sonnenspektrum vom blauen bis zum roten Ende stark
steigt, so müssen aus beiden Ursachen die auf die Breite eines
Reagenzglases einfallenden Energiemengen uom blauen bis
roten Ende des Spektrums stark und stetig zunehmen. Sef^t
man die nach den obengenannten Beispielen wahrscheinlich vor-
handene Proportionalität zwischen Absorption und chemischer
Wirkung voraus, so muf] das direkt beobachtete Empfindlich-
keitsmaximum im Vergleich zum Absorptionsmaximum gegen
das rote Ende des Spektrums hin stark verschoben werden, wie
es eben beobachtet wurde.
Es lieije sich dieser Fehler jedoch in der Weise ausgleichen,
dafj man die Energieverteilung im benutzten Spektrum ex-
perimentell ermittelte und in Rechnung brächte, wenn nicht
noch ein weiterer Umstand dazu käme. Die größeren Energie-
mengen im roten Ende des Spektrums müssen auch eine relativ
größere Erwärmung der absorbierenden Eö'sungen bewirken,
und bei dem ausnehmend großen Temperaturkoeffizienten des
besprochenen Prozesses (über 4 für 10 Grad) wird selbst eine
-sehr geringfügige Erwärmung eine grofje Beschleunigung hervor-
rufen müssen, wenn nicht die Absorptionswärme (durch Rührung
und thermostatische Einrichtungen) möglichst schnell und voll-
ständig entfernt wird, worüber in diesem Falle nichts bekannt ist.
Insofern die zu untersuchenden Stoffe in fester Form, auf
Papier oder Glas aufgetragen vorliegen, verschwindet bekannt-
lich die erste der obengenannten Fehlerquellen, wenn man von
der Absorption der verwendeten Prismen und Einsen absieht.
Die zweite Fehlerquelle, auf die Eigentümlichkeit der Energie-
verteilung im Spektrum der Dichtquelle beruhend, bleibt aber
bestehen, läfjt sich jedoch, wie oben bemerkt, eliminieren, wenn
nicht die untersuchte Reaktion einen grofjen Temperatur-
koeffizienten besitzt; das wird bei allen denjenigen photo-
chemischen Prozessen der Fall sein, welche auch im Dunkeln
mit messbarer Geschwindigkeit verlaufen. Ein Beispiel dieser
Art liegt in der Zersetzung des ITlanganioxalates vor, die nach
A. und £. furniere1) die gröfjte Empfindlichkeit für gelbgrüne

1) „Jahrbuch f. Phot.“, S. 52 (1893). (Zitiert nach Gder, Handb. d. Photo-
graphie, Bd. IV, S. 543.)
 
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