Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

DOI Artikel:
Freund, Leopold: Strahlungen als Heilmittel
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0250

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
254

Strahlungen als Heilmittel.

Schmidt1), Riede)2), Strasser und Selka3), Dlannels
und Hellmann4)) haben oerhältnismäfpg gute Heilerfolge bei
chronischem Gelenk- und ITluskelrheumatismus, bei chronischer
Gicht, bei Heuralgien und Jschias, hier und da auch bei Tabes
(Gottlieb5 * 7), Strasser und Selka), Stirn- und Oberkiefer-
erweiterung, Blasenkatarrh (Ragelschmi dt), Herzfleischent-
zündung (Eöwenthal) und selbst non Diabetes (Poulson0))
beobachtet. Professor Karl uon Klecki hat im Schuljahr 1908
in der Krakauer medizinischen Klinik bei 51 Krankheitsfällen
eine Reihe bemerkenswerter Versuche mit Radiogenwasser ge-
macht'), und zwar betrafen diese fälle oerschiedene formen
des akuten und chronischen Rheumatismus, der Gicht,
Jschias, non Heuralgien, Rückenmarksaffekfionen, Heroen-
schwäche, ITlagen- und Darmneurosen. Die Resultate waren:
Zwei Heilungen, 22 Besserungen und bei 7 fällen uersagfe die
Kur. Klecki beurteilt diese Resultate sehr skeptisch, indem
einerseits ein Zusammenhang zwischen auffallend schneller
Beeinflussung des Eeidens und Radiogenwasserdarreichung nicht
immer mit Sicherheit erwiesen, andererseits aber auch auf die
zahlreichen warmen Bäder zurückgeführt werden kann. Jm
Gegensatj zu Hagelschmidt konnte oon Klecki uon dem in
den Organismus in therapeutischen Dosen eingeführten Radiogen-
wasser keinen in einer bestimmten Richtung konstanten Einfluß
auf die Durchlässigkeit der nieren für Giweifj feststellen.
Gudzent wies nach, dafj durch die Zerfallsprodukte der
Radiumemanationen die im Blute uon Gichtkranken als fflono-
natriummurat oorhandene Harnsäure in sehr nie! löslichere
Körper umgewandelt und dann weiter bis zu Kohlensäure und
Ammoniak zersetzt wird, fofanow sprinte Aufschwemmungen
non JTlononatriummurat Tieren unter die Haut und beobachtete,
daf] dann Radiumemanationen entzündungswidrig wirkten.
Die Radiumemanation wirkt nach den Versuchen Gudzents
und Eöwenthals aktinierend auf die fermente des Purinstoff-
wechsels, sie löst und zerstört JTlononatriummurat nicht nur in
oitro, sondern auch im menschlichen Organismus8).
H. Jansen ermittelte, dafjj die gerade erforderliche
Dosis zur Sterilisation einer frisch gesäten Oberflächenkulfur oon

1) „ßerl. klin. Wochenschr.“ 1908, Ur. 11. — „Biochem. Zeifschr.“ 1908.
2) „ITled. Klinik“ 1908, nr. 12.
3) ebenda, Hr. 28.
4) „Zeifschr. f. phys. u. diät. Therapie“, September 1910.
3) „Prager med. Wochenschr.“ 1908, Ur. 15
6 „Rrch. f. exper. Pafh. u. Pharm.“ 1908. S. 443.
7) „Wien. klin. Wochenschr.“ 1910, ür. 15.
8) „ITled. Klinik“ 1910, nr. 42.
 
Annotationen