Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 30.1914-1915
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Rohe, Maximilian Karl: Die Jahresausstellung 1914 im Münchner Glaspalast
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CARL ALBRECHT
Mit Genehmigung des Verlags Ludwig Möller in Lübeck
NACHMITTAGSONNE
gangenen Jahre zu beklagen hatten. Auch er
ein Künstler von persönlicher Prägung, ganz
durch sich selber geworden. Man kann Bartels
als Impressionist ansprechen, und er war das
auch in dem Sinne, daß, wo immer von außen
her ein farbiger Reiz ihn berührte, dieser ihn
zunächst ausschließlich beherrschte, ohne lange
Erwägung dessen, was der Reiz an Ausdrucks-
wert in sich berge; dann ist er aber vielfach
doch nicht nur beim reinen Eindruck stehen
geblieben, sondern oft weit über ihn hinaus
Form und Inhalt der Dinge nachgegangen.
Auch dem Zufall nahm der Meister, wie man
von ihm berichtet, jeden Anteil am Gelingen.
„War ihm eine Stelle „zufällig" gut geworden,
so kratzte oder wusch er sie sogleich ab und
malte sie so lange neu, bis er mit Bewußt-
sein und Wollen das erreicht hatte, was der
Zufall ihm vorher bot." Bei solch strenger
Auffassung vom künstlerischen Können darf
es nicht wundern, daß Bartels' Arbeiten alle
eine enorme Gleichmäßigkeit in der Qualität
aufweisen, er hat nie geschluddert, nie ver-
sagt, so fruchtbar sein Schaffen auch allezeit
war. Einer der Ruhmestitel Bartels' ist auch
sein erfolgreicher Kampf für die Gleichberech-
tigung des Aquarells neben der Oelmalerei.
In der Nachlaßserie Julius Adam, eines
Sprosses der bekannten Künstlerfamilie Adam,
des „Katzenadams", wie man ihn genannt hat,
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Mit Genehmigung des Verlags Ludwig Möller in Lübeck
NACHMITTAGSONNE
gangenen Jahre zu beklagen hatten. Auch er
ein Künstler von persönlicher Prägung, ganz
durch sich selber geworden. Man kann Bartels
als Impressionist ansprechen, und er war das
auch in dem Sinne, daß, wo immer von außen
her ein farbiger Reiz ihn berührte, dieser ihn
zunächst ausschließlich beherrschte, ohne lange
Erwägung dessen, was der Reiz an Ausdrucks-
wert in sich berge; dann ist er aber vielfach
doch nicht nur beim reinen Eindruck stehen
geblieben, sondern oft weit über ihn hinaus
Form und Inhalt der Dinge nachgegangen.
Auch dem Zufall nahm der Meister, wie man
von ihm berichtet, jeden Anteil am Gelingen.
„War ihm eine Stelle „zufällig" gut geworden,
so kratzte oder wusch er sie sogleich ab und
malte sie so lange neu, bis er mit Bewußt-
sein und Wollen das erreicht hatte, was der
Zufall ihm vorher bot." Bei solch strenger
Auffassung vom künstlerischen Können darf
es nicht wundern, daß Bartels' Arbeiten alle
eine enorme Gleichmäßigkeit in der Qualität
aufweisen, er hat nie geschluddert, nie ver-
sagt, so fruchtbar sein Schaffen auch allezeit
war. Einer der Ruhmestitel Bartels' ist auch
sein erfolgreicher Kampf für die Gleichberech-
tigung des Aquarells neben der Oelmalerei.
In der Nachlaßserie Julius Adam, eines
Sprosses der bekannten Künstlerfamilie Adam,
des „Katzenadams", wie man ihn genannt hat,
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