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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 30.1914-1915

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Wolf, Georg Jacob; Halm, Peter: Peter Halm
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https://doi.org/10.11588/diglit.13093#0136

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PETER HALM

^^i'^-- Von Georg Jacob Wolf

V

A1

ls sich Karl Stauffer-Bern im Jahre 1886 mit der ihm eigenen Ausschließ-
lichkeit der Radierkunst zuwandte, da ließ er manchen Hilferuf von Berlin
nach München dringen zu seinem Freund und Lehrer Peter Halm, der ihn
im Jahr vorher in die Geheimnisse der Radierkunst eingeführt und ihm die
Mysterien der Technik enthüllt hatte. „Hätte ich Dich hier!" klagte er und
dann wieder: „Hol Dich der Teufel mit Deinem München!", und alle seine
Sorgen und Bedenklichkeiten trug er zu dem Freund, und alle „Zustände"
seiner Radierungen mußte der sehen und mußte raten und helfen auch aus
der Ferne. Hans W. Singer meint, solchermaßen sei Peter Halm in gewissem
Sinn der Vater der ganzen modernen deutschen Radiererschule geworden, und
das stimmt: stimmt auch in anderer Hinsicht. Denn nicht nur Stauffer kam
zu Halm, sondern gar viele kamen und kommen heute noch von den deut-
schen Radierern, um sich von Peter Halm Rats zu holen, und es ist wohl
noch keiner von ihnen unberaten und hoffnungslos wieder heimgegangen. Seit
vollends Peter Halm im Jahr 1900 die Professur für Radierkunst an der Münch-
ner Akademie übernommen hat und in seiner Schule die Auslese der
jungen deutschen Radierbeflissenen versammelt sieht, könnte er sich für sein
Fach mit dem Prädikat „Praeceptor Germaniae" schmücken lassen, was er
natürlich — still, geschmackvoll und allen äußeren Ehren abhold, wie er
ist — weit von sich wiese, wenn es einer wagen wollte, ihm damit von
Angesicht zu Angesicht zu kommen.

Halms Ruhm als Lehrer und Anreger, der durch die Lande klang, hat
trotzdem auch seine bedenkliche Seite. Denn über den Lehrer Halm hat
man den schaffenden Künstler fast ein wenig vergessen, sicherlich hat man
ihn nicht in dem ganzen Umfang seines Werks erkannt. Besonders sind
viele der Meinung, Halm sei in erster Linie reproduzierender Graphiker, er
beschäftige sich fast ausschließlich mit der Wiedergabe von Gemälden alter

Kunst für Alle XXX. 7/8. 1. Januar 1915

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