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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 30.1914-1915

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Blass, Ernst; Elkan, Benno [Ill.]: Benno Elkan
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https://doi.org/10.11588/diglit.13093#0293

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sich ausdrücken. Ihre Kegel, Prismen, Drei- wohl ein besonderes Schauen hier wirkt, ist

ecke wollen in ihrer eigenen, absoluten Sprache dennoch alles mehr Wiedergabe als Schöpfung,

gehört sein! Die stummgeborene Form will aber das Wesen, der formale Sinn der Men-

schreien!" so nannte Benno Elkan das selbst, schengesichter auf die prägnanteste Formel ge-

Und man betrachte die Köpfe, die er zuletzt bracht, voll Geist der wechselnden Erscheinung

bildete, ob sie nicht einheitlich und in hohem von Typen und Charakteren jeweils eine ihnen

Sinne komplett sind, der analytische Kopf des allein entsprechende handwerkliche Ueberset-

Juristen v. Bar, der sich dem Rein-Plastischen zung gegeben.

noch am ehesten entziehen könnte als nicht Das Schaffen Benno Elkans scheint noch
ganz formbar im Aufsteigen
und immernoch zu seinem Ze-
empirisch, hier nith;desKünst-
aber gefaßt ist, ^^^^^^^^^^^ lers durch au-
der Zyniker- ^^^^^B -'"^t todidaktische
schädel des Li- * • Not zu steter
teraten Ein- jM Wachsamkeit
stein (Abb. '^A.y gedrängterVer-
S. 266), ein bis ( B stand und un-
zur Monumen- zersplitterte
talitätvermoch- H Einbildungs-
tes Stück, und I Vv V kraft lassen da-
das erleuchtet- _.J*ß H ran glauben,
jähe Musiker- DerSiebenund-
haupt ArturBo- I dreißigjährige,
danzkys (Abb. I ^er 'm sch°n"
S. 267), viel- sten Deutsch-
leicht die tief- % jM land auf einer

ste Porträtfor- 5^*" Anhöhe an der
mung Elkans Bergstraße —
neben der voll- B in Alsbach bei
endeten Flecht- B Darmstadt —
heim-Büste. ^^^H M lebt, enthoben
Auch die Ant- ^\ dem unreinli-
litze Trübners chen Getüm-
(Abb. S. 264), mel, hat wohl
Pascins, Eugen ^ die Kraft und
d'Alberts ge- die Ruhe, die
staltete er. sein Gesamt-
Wenn es in M^^mmummSS^mmmm^ werk weiter
denKöpfenund "^^^^^^^ reifen wird. In
Masken darauf diesem Künst-
ankam, das em- 1er herrscht
pirisch Gege- der namenlo-

bene in die benno elkan anna richter (bronze; se Trieb zur

skulpturale Schöpfung, zur

Form umzu- Bildung selb-

wandeln und zu diesem Zweck es erst völlig ständiger Form. Alle Widersprüche seiner

einzudampfen und einzustampfen, damit das Seele, der schwermütige Hang zum Heroischen

Neue rein entstehen könne, ist der Sinn von und der durchdringende Wirklichkeitsblick, das

Elkans Medaillen ein anderer. Hier tritt die umdunkelte Pathos und die scheue Lyrik sei-

Außenwelt mehr in ihre Rechte und findet ner künstlerischen Natur —, alles wird wesen-

ihre Würdigung. Die von der Natur hervor- los und vereinigt sich in dem großen Trieb

gebrachten Gesichter sind hier in ihrer Ein- zur Formung reiner skulpturaler Gestalt. Und

maligkeit, in ihrem klarsten und kristallenen so scheint es, als sei dieser Künstler berufen,

Ausdruck beschworen und unvertauschbar ge- in der anhebenden geläuterten Zeit erfüllt und

bannt. Das ist kein Naturalismus deräußerlichen gelassen an seiner Stelle zu stehn, seiner einen

Aehnlichkeit, wohl aber eine Wirklichkeit, in Aufgabe getreu,

ihren Wesenszügen erhöht und geklärt. Ob- -

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