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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 45.1929-1930

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Möbius, Martin Richard: Neuere Gemälde von Willi Jaeckel
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https://doi.org/10.11588/diglit.14160#0045

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WILLY J A E C K E L. STILLEBEN

NEUERE GEMÄLDE VON WILLI JAECKEL

Seitdem W illi Jaeckel in Rom weilt, begegnet
man wieder öfters seinen Gemälden in den Aus-
stellungen. Der nun "Vierzigjährige scheint nach
den letzten und schwersten Bemühungen in einer
Zeit, wo noch die verkohlten Balken des Krieges
schwelten, seine Malerei konsolidiert zu haben.
Aus dem Krieg zurückgekehrt, verwirrte ihn der
Lärm der Zeit vorübergehend; er schrieb: „das
Licht schien wieder, das Licht aus eigenem Licht
geboren. Die Dämmerung zerreißend, sah ich es
wieder, und es zu sehen, heißt auch erkennen.
Aber das Himmelreich will erzwungen sein.
Durch Überwindung der Persönlichkeit gelangt

man dahin, indem man sich begreift und Gott.
Der Geist siegt über Leben und Stoff."
Y\ ährend dieser letzten A erwandlung war Stille
um den Maler. A ielleicht fürchtete man, ihn zu
günstig beurteilt zu haben. Sogar bei denen, die
ihre hohe W ertschätzung für Jaeckel betonen,
fühlte man die Unsicherheit und den heim-
lichen \ orbehalt. Ihr Lob verstummte leicht,
als fürchteten sie, zu weit zu gehen. Was ist
eigentlich der Grund solcher Vorsicht? Es
fällt nicht leicht, Jaeckels Kunst zu definieren.
Nicht, daß er sich in seiner Malerei verbirgt,
sondern er gibt sich ganz. V\ ie gesagt, es scheint.

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