Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 45.1929-1930
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https://doi.org/10.11588/diglit.14160#0379
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Fischer, Karl I.: Kunst und Zweckform
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THOMAS BAUMGARTNER. FREIHERR VOITH V. YOITHEXBERG
Glaspalast München 1950
KUNST UND ZWECKFORM
Die vielen Reden, die in letzter Zeit über die
Sachlichkeit, Zweckform und die durchgeistigte
Formensprache der neuen internationalen Stil-
richtung gehalten werden, wirken auf die Dauer
banal, sind deutschem Geiste fremd und verber-
gen nur mäßig die eigene Leere hinter fremden
Attrappen.
Alles, was nüchtern, leer, unausgereift und ge-
schmacklos ist, als „Zweckform" in der Kunst zu
bezeichnen, wie es heute so oft geschieht, wirkt
abstoßend. Die gesunde, sich haltende und noch
nach Jahren gut wirkende Zweckform entsteht
durch allmählichen, langsam vor sich gehenden,
oftmals sehr lange dauernden Entwicklungs-
prozeß, der sich immer wieder auf neue Er-
fahrungen aufbaut, sie verwertet und auf diesem
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Glaspalast München 1950
KUNST UND ZWECKFORM
Die vielen Reden, die in letzter Zeit über die
Sachlichkeit, Zweckform und die durchgeistigte
Formensprache der neuen internationalen Stil-
richtung gehalten werden, wirken auf die Dauer
banal, sind deutschem Geiste fremd und verber-
gen nur mäßig die eigene Leere hinter fremden
Attrappen.
Alles, was nüchtern, leer, unausgereift und ge-
schmacklos ist, als „Zweckform" in der Kunst zu
bezeichnen, wie es heute so oft geschieht, wirkt
abstoßend. Die gesunde, sich haltende und noch
nach Jahren gut wirkende Zweckform entsteht
durch allmählichen, langsam vor sich gehenden,
oftmals sehr lange dauernden Entwicklungs-
prozeß, der sich immer wieder auf neue Er-
fahrungen aufbaut, sie verwertet und auf diesem
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