DOI Artikel:
Roh, Franz: Fotografien der Bayerischen Staatsschule für Lichtbildwesen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.14160#0315
FOTOGRAFIEN DER BAYERISCHEN
STAATS SCHULE FÜR LICHTBILDWESEN
Als der ..Deutsche W erkbund", dem wir noch
immer Gutes zu danken haben, voriges Jahr in
Stuttgart mit einer großen Ausstellung „Film
und Foto" hervortrat, jener Ausstellung, die in
sehr verkürzter Form inzwischen wanderte, gab
es große Bewunderung. Aber auch große Be-
stürzung bei manchen Menschen, welche die
jüngsten Entwicklungsstadien des Sehens nicht
mehr voll miterlebt oder nur in Opposition an
sich hatten vorüberziehen lassen. Unter den Op-
ponenten war auch der Leiter der Münchner
Fotofachschule. Seine Ausführungen, die ich —
auch heute noch — nicht unterschreiben kann,
machten einen reaktionären Eindruck. Als dar-
aufhin die Schule selber mit einer Ausstellung
hervortrat, konnte man fürchten, nur Gestriges,
Zurückbleibendes, Provinzielles zu finden, das
den Geist der Gegenwart nicht mehr versteht.
Um so erfreuter war man, auch in dieser Münch-
ner Schulausstellung Arbeiten zu treffen, die
an der neuen Intensivierung des Sehens teilge-
nommen hatten und sich nicht scheuten, eben-
falls zu experimentieren, mit neuen Gegenstän-
den, neuen Sichten und Akzentsetzungen zu ar-
beiten. Obgleich von neuen Gattungen, die Zu-
kunft haben werden, Fotogramm, Fotomalerei,
der negative Abzug, nicht vorkamen, soweit ich
erinnere, waren doch sogar Beispiele guter
Fotomontage zu sehen. Die Jugend war also
auch im konservativen München neue Wege
gegangen.
Wir möchten die Gelegenheit benutzen, allen
vorwärtsstrebenden Instinkten an dieser Anstalt
Mut zu machen. München besitzt an dieser Schule
eine einflußreiche Stätte mit umfassender Ap-
paratur. Es kommt alles darauf an, daß man
sich nicht als ..staatlich vorsichtige, abwartende"
Nachhut auftut, inmitten des drastischen, neuen
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STAATS SCHULE FÜR LICHTBILDWESEN
Als der ..Deutsche W erkbund", dem wir noch
immer Gutes zu danken haben, voriges Jahr in
Stuttgart mit einer großen Ausstellung „Film
und Foto" hervortrat, jener Ausstellung, die in
sehr verkürzter Form inzwischen wanderte, gab
es große Bewunderung. Aber auch große Be-
stürzung bei manchen Menschen, welche die
jüngsten Entwicklungsstadien des Sehens nicht
mehr voll miterlebt oder nur in Opposition an
sich hatten vorüberziehen lassen. Unter den Op-
ponenten war auch der Leiter der Münchner
Fotofachschule. Seine Ausführungen, die ich —
auch heute noch — nicht unterschreiben kann,
machten einen reaktionären Eindruck. Als dar-
aufhin die Schule selber mit einer Ausstellung
hervortrat, konnte man fürchten, nur Gestriges,
Zurückbleibendes, Provinzielles zu finden, das
den Geist der Gegenwart nicht mehr versteht.
Um so erfreuter war man, auch in dieser Münch-
ner Schulausstellung Arbeiten zu treffen, die
an der neuen Intensivierung des Sehens teilge-
nommen hatten und sich nicht scheuten, eben-
falls zu experimentieren, mit neuen Gegenstän-
den, neuen Sichten und Akzentsetzungen zu ar-
beiten. Obgleich von neuen Gattungen, die Zu-
kunft haben werden, Fotogramm, Fotomalerei,
der negative Abzug, nicht vorkamen, soweit ich
erinnere, waren doch sogar Beispiele guter
Fotomontage zu sehen. Die Jugend war also
auch im konservativen München neue Wege
gegangen.
Wir möchten die Gelegenheit benutzen, allen
vorwärtsstrebenden Instinkten an dieser Anstalt
Mut zu machen. München besitzt an dieser Schule
eine einflußreiche Stätte mit umfassender Ap-
paratur. Es kommt alles darauf an, daß man
sich nicht als ..staatlich vorsichtige, abwartende"
Nachhut auftut, inmitten des drastischen, neuen
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