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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 45.1929-1930

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Werner, Bruno E.: Franz Lenk
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https://doi.org/10.11588/diglit.14160#0156

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FRANZ LENK. WINTERLANDSCHAFT

FRANZ LENK

Der Maler Franz Lenk stammt aus dem Sächsi-
schen. In der Gegenwart, wo allgemein verbind-
liche Kunstgesetze gefallen sind, wo jeder allein
und einsam auf seinem W ege marschiert, wo es
scheinbar fast so viele „Stile" gibt, als Maler vor-
handen sind, wo es jedenfalls — zum Unter-
schied von der \ ergangenheit — im Augenblick
nicht möglich ist, die Kunstausübung der Epoche
auf einen Generalnenner zu bringen, — in dieser
Gegenwart erweist sich die Stammeszugehörig-
keit eines Malers wichtiger als je.
Lenk ist in der Nähe von Greiz geboren. W enn
in einem deutschen Stamme der unromantische
W ille zur Geschlossenheit, zu Endgültigkeit, zur
Formbegrenzung vorhanden ist, so ist es in
Sachsen. Die sorgfältige Betrachtung der kleinen

Dinge, die je nach der Gemütslage unerbittlich
oder liebevoll sein kann, und die diesem A olke
irrtümlicherweise die Zuschreibung der Eigen-
schaft ..Gemütlichkeit" beigetragen hat, erfolgt
stets im Hinblick auf den Zusammenschluß in
einer kleinen, in sich gerundeten AYelt. Es ist
selbstverständlich, daß es nur den Größten ge-
lang, die Fülle dieser kleinen YA elten zu einer
großen zusammenzuschließen.
Wer jedoch zum Beispiel im letzten Kriege
auf die Ruhequartiere sächsischer Truppen traf,
der fand eine Sorgfalt und hingebungsvolle Aus-
gestaltung wie nirgendswo. Diesem Urbanen Zug
haftet ein wenig Komik an. Aber dahinter steckt
eine ungewöhnliche Zähigkeit, die keine Mühe
scheut, an diesem Dasein zu hobeln und zu feilen.

Kunst für Alle. Jahrf;. **. Heft Februar lö3<t

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