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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 45.1929-1930

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Clemenceau über Monet
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https://doi.org/10.11588/diglit.14160#0279

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HONORE DAUMIER. COROT SKIZZIEREND
Metropolitan- Muse um New York, Stiftung Hävern eyer

CLEMENCEAU ÜBER MONET

Monet setzte, was er sah, ohne weiteres in den Pinsel
Dm, nie ist es ihm je eingekommen, daraus eine Dok-
trin abzuleiten. Er war der geborene Maler: das ist der
letzte Grund, der ihn unwiderstehlich getrieben hat,
immer tiefer ins Innerste der Dinge zu schauen, bis zu
Gesichten, bei denen niemand vorher verweilt hatte.
\ om Beginn bis zum Ziel ist das Leben Claude Monets
nur eine Entwicklung des unerbittlichen Gewissens im

Weitergang des schönsten Dramas menschlicher Un-
befangenheit. Diogenes suchte einen Menschen, einen
vollendeten Menschen unter den allzu minderwertigen
Exemplaren, die ihm der Markt bot. Er wandte nicht
den Kopf, als Alexander in der Sonne paradierte. Haben
wir nicht diesen Menschen, den der Zyniker vergeblich
suchte, beinahe gefunden?

Aus Georges Clemenceau „Monet'\
Deutsche Ausgabe aus dem Urban-Verlag, Freiburg i. Br.

Kunst, Band 61, Heft 8, Mai 1930

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