Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 45.1929-1930
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https://doi.org/10.11588/diglit.14160#0327
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Wolf, Georg Jacob: Masken zum "Totenmal" der chorischen Bühne München 1930
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BRUNO GOLDSCHMITT. MASKEN ENTWÜRFE
MASKEN ZUM „TOTEN MAL"
DER CHORISCHEN BÜHNE MÜNCHEN 1930
^ on München ist wiederholt für das deutsche
Theater und seine Erneuerung und Durchgeisti-
gung mit dem Geist der Gegenwart stärkste
Anregung ausgegangen. Fast möchte man sagen:
Natürlicherweise kam sie von den bildenden
Künsten her, die in München triumphieren.
Ich erinnere nur an die Reliefbühne des Münch-
ner Kimstiertheaters, das 1908 im Ausstel-
lungspark auf der Theresienhöhe ins Leben trat
und eine Renaissance der deutschen Bühne durch
den Hinzutritt der bildenden Kunst, der förder-
samen Mitarbeit der Maler nicht allein bezweckte,
sondern auch bewirkte und sozusagen den Aus-
gangspunkt der malerischen, bildhaften, schau-
baren Kunst der Szene bildete.
Nichts Geringeres ist für 1930 in Aussicht ge-
nommen, und wieder soll der Ausstellungspark
mit seinen großen, noch nicht durch Untertei-
lungen gebundenen, allen szenischen Möglich-
keiten weit aufgeschlossenen Räumen den Schau-
platz bilden. Es wird eine Art dramatisch-
musikalisch-bildkünstlerisches Gesamtkunst-
werk geschaffen werden: die Chorische Bühne
wird ins Leben treten, und ihr erstes Dokument,
ein Festspiel hohen Rangs und tragischer Ge-
staltung, wird eine A ision für Y\ ort, Tanz, Licht
sein und von Albert Thalhoff stammen. Der
Name des neuartigen W erkes heißt „Totenmal"
und hat das größte Allgemeinschicksal unserer
Zeit, die seelische Erschütterung des W eltkriegs.
ohne Haß und ohne Parteilichkeit vorgetragen,
zum Gegenstand.
In mannigfaltiger 'Weise ist die bildende Kunst
in den Dienst dieser dramatisch-musikalisch-
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MASKEN ZUM „TOTEN MAL"
DER CHORISCHEN BÜHNE MÜNCHEN 1930
^ on München ist wiederholt für das deutsche
Theater und seine Erneuerung und Durchgeisti-
gung mit dem Geist der Gegenwart stärkste
Anregung ausgegangen. Fast möchte man sagen:
Natürlicherweise kam sie von den bildenden
Künsten her, die in München triumphieren.
Ich erinnere nur an die Reliefbühne des Münch-
ner Kimstiertheaters, das 1908 im Ausstel-
lungspark auf der Theresienhöhe ins Leben trat
und eine Renaissance der deutschen Bühne durch
den Hinzutritt der bildenden Kunst, der förder-
samen Mitarbeit der Maler nicht allein bezweckte,
sondern auch bewirkte und sozusagen den Aus-
gangspunkt der malerischen, bildhaften, schau-
baren Kunst der Szene bildete.
Nichts Geringeres ist für 1930 in Aussicht ge-
nommen, und wieder soll der Ausstellungspark
mit seinen großen, noch nicht durch Untertei-
lungen gebundenen, allen szenischen Möglich-
keiten weit aufgeschlossenen Räumen den Schau-
platz bilden. Es wird eine Art dramatisch-
musikalisch-bildkünstlerisches Gesamtkunst-
werk geschaffen werden: die Chorische Bühne
wird ins Leben treten, und ihr erstes Dokument,
ein Festspiel hohen Rangs und tragischer Ge-
staltung, wird eine A ision für Y\ ort, Tanz, Licht
sein und von Albert Thalhoff stammen. Der
Name des neuartigen W erkes heißt „Totenmal"
und hat das größte Allgemeinschicksal unserer
Zeit, die seelische Erschütterung des W eltkriegs.
ohne Haß und ohne Parteilichkeit vorgetragen,
zum Gegenstand.
In mannigfaltiger 'Weise ist die bildende Kunst
in den Dienst dieser dramatisch-musikalisch-
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