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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 45.1929-1930

DOI Heft:
Heft 12, September 1930
DOI Artikel:
Brosch, L.: Die 17. Biennale Venedigs
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https://doi.org/10.11588/diglit.14160#0402

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FREDERICK FRIESECKE (U. S. A.j. BADENDE
Ausstellung Venedig

DIE 17. BIENNALE VENEDIGS

Es war ein kühner, wenn auch vielleicht nicht
sehr empfehlenswerter Gedanke, mit dieser
17. internationalen Kunstausstellung noch die
vielen Preisausschreiben für die besten Darstel-
lungen der „lebendigen Kraft unserer Nation"
zu verquicken. Achtzehn Spezialpreise sind es,
darunter auch jener zu 25000 Lire für die beste
Darstellung der Mutterschaft, dann für die Poesie
der Arbeit, fürs beste Porträt eines berühmten
Italieners oder einer gleich berühmten Italienerin
usw. Man sieht also in den italienischen Sälen
hauptsächlich Bilder und Bildwerke über das
uralte Thema „Mutter und Kind".
Unter den Italienern ist an erster Stelle der
männlich-frauliche Amedeo Modigliani zu nen-
nen. Seine Frauenbildnisse und Frauenakte,

halb archaisch, halb realistisch, sind ungemein
anziehend inFarbe uiKlAusdruck :iln'feinsinniger
Schöpfer starb in Paris, jung und arm, ohne die
Anerkennung Italiens erlebt zu haben. Ubaldo
Oppi, der 1928 eine Sonderausstellung in Mün-
chen gehabt, stellt fünf Bilder aus, von denen
wir ..die einsame Schlucht" vorziehen. Sein
Gegensatz ist Feiice Casorati, der vielseitig
und markant wie immer. Professor Ettorc Tito
zeigt unter anderm eine vorzügliche „Prinzessin
Buspoli" mit dem etwas faunartig geratenen
Gatten im Hintergrund. Bartolomeo Sacchi
ein Doppelporträt zweier Freundinnen. Andere
ausstellende Venezianer sind Theodor Y\ olf-
Ferrari, Sibellato, Brass, Liardi usw.
Die Börner sind nicht so zahlreich vertreten.

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