Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 45.1929-1930
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https://doi.org/10.11588/diglit.14160#0147
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Bredt, ...: Peter Trumm
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PETER TRUM M.
J O SUÄ HEISST DIE SONNE STILLSTEHEN
PETER TRIIMM
In einer Ausstellung der Graphischen Samm-
lung des Bayerischen Staates zeigte Peter Trumm
Zeichnungen, die er von seiner Reise durch >Nord-
amerika 1928 heimgebracht hatte. Galt eine
frühere Ausstellung (1924) ganz besonders dem
Holzschneider von Kraft und Könnerschaft, so
zeigte die zweite einen Künstler, der Neuentdek-
ker amerikanischer Schönheit ist, dessen künstle-
risches Ingenium uns auch dort gefangennimmt,
wo andere Darsteller den Fesseln des Objektes
unterliegen.
Durch die weitverbreiteten Radierungen Brang-
wyns, Penneils u. a. drohte unsere A orstellung von
Nordamerika schon etwas Steriles anzunehmen.
Tramms amerikanische Zeichnungen bringen
uns durch Auswahl des Objektes und des Zeich-
ners Standpunkt ungeahnte Mannigfaltigkeit in
Amerikas Physiognomie. Natürlich fesseln auch
Trumm die Y\ olkenkratzer, aber er sieht nicht
nur deren steile Massen, sieht noch ganz anderes,
was uns Europäern verschlossen blieb. Er hat
nicht nur das baulich Interessante gezeichnet,
hat Natur entdeckt, die um so wunderbarer auf
uns wirkt, weil sie oft genug dicht benachbart
der engen hochgetürmten Y\ elt amerikanischer
Cities. W ie überraschend kontraststark ist doch
sein Blick auf Manhattan von 'Weehawken aus.
'S 011 hier schweift der Blick über Felsen hinweg
auf New-1 ork. So wurden Felsriesen Gradmesser
gigantischer Architektur. So drängen sich die
Kunst ftlr Alle. JahrK. 45, Heft 4, Januar 193<>
129
IT
J O SUÄ HEISST DIE SONNE STILLSTEHEN
PETER TRIIMM
In einer Ausstellung der Graphischen Samm-
lung des Bayerischen Staates zeigte Peter Trumm
Zeichnungen, die er von seiner Reise durch >Nord-
amerika 1928 heimgebracht hatte. Galt eine
frühere Ausstellung (1924) ganz besonders dem
Holzschneider von Kraft und Könnerschaft, so
zeigte die zweite einen Künstler, der Neuentdek-
ker amerikanischer Schönheit ist, dessen künstle-
risches Ingenium uns auch dort gefangennimmt,
wo andere Darsteller den Fesseln des Objektes
unterliegen.
Durch die weitverbreiteten Radierungen Brang-
wyns, Penneils u. a. drohte unsere A orstellung von
Nordamerika schon etwas Steriles anzunehmen.
Tramms amerikanische Zeichnungen bringen
uns durch Auswahl des Objektes und des Zeich-
ners Standpunkt ungeahnte Mannigfaltigkeit in
Amerikas Physiognomie. Natürlich fesseln auch
Trumm die Y\ olkenkratzer, aber er sieht nicht
nur deren steile Massen, sieht noch ganz anderes,
was uns Europäern verschlossen blieb. Er hat
nicht nur das baulich Interessante gezeichnet,
hat Natur entdeckt, die um so wunderbarer auf
uns wirkt, weil sie oft genug dicht benachbart
der engen hochgetürmten Y\ elt amerikanischer
Cities. W ie überraschend kontraststark ist doch
sein Blick auf Manhattan von 'Weehawken aus.
'S 011 hier schweift der Blick über Felsen hinweg
auf New-1 ork. So wurden Felsriesen Gradmesser
gigantischer Architektur. So drängen sich die
Kunst ftlr Alle. JahrK. 45, Heft 4, Januar 193<>
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