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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 45.1929-1930

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Zahn, Leopold: Anselm Feuerbach, der Mensch, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.14160#0036

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CARL MILLES. IXDUSTRIEBRUXXEX IN STOCKHOLM

ANSELM FEUERBACH, DER MENSCH

(Fortsetzung von Seite 22)

HANS VON MAREKS:

., . . . Bei Feuerbach dampft es jetzt ein wenig:
die Gegenwart und Gesellschaft anderer kleiner
Menschen belästigt und beleidigt ihn; so auch
die meine. Ich wünsche ihm sicher neidlos die
Anerkennung, die er wünscht: doch da die., die
ihm gebührt, ihn nicht befriedigt, so mag das
schwer sein : es ist doch nicht zu erwarten, daß
seinethalb andere ihr eigenes Ich vergessen.
Doch es hat ja jeder seine Schwächen und wenige
hervorstechende Eigenschaften: Darum immer
die letzten in Ehren!"

(An Konrad Fiedler: Rom. 2. März 1869.)
Hans v. Marees hatte sich dem um 6 Jahre älteren Feuer-
bach in aller Hochachtung genähert. Es schien, daß zwischen
den beiden bei aller Verschiedenheit doch wieder ver-
wandten Künstlern ein Freundschaftsverhältnis möglich
wäre. Beide waren damals „Pensionäre des Baron Schack,
der die verächtliche Gewohnheit hatte, einen durch den

anderen beaufsichtigen zu lassen. Marees versah, sehr 7.11m
Unterschiede von dem intriganten Lenbach, sein Aufpasser-
amt in durchaus kollegialem Geiste. An ihrer schlicßlichcn
Entfremdung trug der fange Leipziger Mäzen und Kunst-
theoretiker Konrad Fiedler unbewußt schuld. Dieser, zu-
erst eng an Feuerbach angeschlossen, hatte seine mensch-
liche und künstlerische Anteilnahme immer stärker
H. v Mare'es zugewandt, in dem er, wie Feuerbach voller
Gekränktheit feststellte, „den größeren gefunden zu haben
glauitte". Wie er in seiner Erbitterung gegen Marees den
Hochmütigen herauskehrte, erfährt man aus den oben
zitierten Briefstellcn. So wurde es Marees unmöglich, sich
dem anderen wieder zu nähern, wenn, wie er in einem
Briefe vom i4. Juni 1870 schrieb, „er sich nicht ganz
fortwerfen wollte .

WILHELM TRÜBNER:

..Niemals konnte ich den Eindruck gewinnen,
als ob Feuerbach eine unverträgliche, unglück-
liche oder weltscheue Natur gewesen sei, wie in
jener Zeit (es handelt sich um die siebziger

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