FRANS MASEREEL. IN DER KNEIPE
Es ist nunmehr über ein Jahrzehnt her. daß wertet; es kann dann einzig gefragt werden, wie
MasereelTagum Tag in verbissener Verzw eiflung weit, wie tief geht, wieviel umfaßt sein Blick,
mit schreienden Manifesten gegen den Krieg Tendenz kann sich auf oberster Fläche schwim-
ankämpfte. Der junge Künstler tat, was die Not mend halten oder sie kann Wahres, Schönes,
der Zeit seinem Gewissen gebot. Sein ekstatischer zeitlos-überparteilich Menschliches mit ein-
Journalismus trat der grausamen Heuchelei, der schließen. Man denke an Daumiers Litfaos, die
furchtbaren Verblendung, der Irreführung der auch zweckhaft waren. Von ihrer aller Aktualität
Massen, den Schmarotzern der Idee und des entrückten Gültigkeit haben allerdings Masereels
6°
Todes mit scharfem, unerbittlichem Sarkasmus Holzschnitte für die Genfer pazifistische Zeitune
entgegen, inmitten parteiischer Hetze nahm er ..Lafeuille-nichts.Dochhabenwirihrerzugeden
die Partei der Menschlichkeit, der Vernunft. Die ken; in ihnen beginnt die Form der Masereelschen
inzwischen cingetreteneBeruhigunghatsichauch Holzschnittgraphik sicli zu organisieren,
ihm mitgeteilt. Aber er ist nicht in den Elfen- Es galt den Ereignissen auf dem Fuße zu folgen,
beinturm geflüchtet: er verleugnet auch heute Sprach Clemenceau am Morgen in der Kammer
seinen Standpunkt nicht, färbt nicht schön, wo vom Gewissen der Menschheit, mußte abends
ihn der Schauer packt. Das Erlebnis des Krieges „La feuille" mit einem Holzschnitt antworten,
hat ihm das Auge für die Nöte der Zeit geöffnet. Da blieb nicht Zeit, das Holz so zu bearbeiten.
W arum soll er es verschließen? W er hat ihm daß es feine Strichzeichnungen druckte. Lnd
zu gebieten? Soll nicht, soll so — nein, soll gar das Bild mußte schlagkräftig, plakatmäßig sein,
nichts. Er zeigt das Leben, wie er es sieht und So kam Masereel zu einer flächigen Schwarz-
160
Es ist nunmehr über ein Jahrzehnt her. daß wertet; es kann dann einzig gefragt werden, wie
MasereelTagum Tag in verbissener Verzw eiflung weit, wie tief geht, wieviel umfaßt sein Blick,
mit schreienden Manifesten gegen den Krieg Tendenz kann sich auf oberster Fläche schwim-
ankämpfte. Der junge Künstler tat, was die Not mend halten oder sie kann Wahres, Schönes,
der Zeit seinem Gewissen gebot. Sein ekstatischer zeitlos-überparteilich Menschliches mit ein-
Journalismus trat der grausamen Heuchelei, der schließen. Man denke an Daumiers Litfaos, die
furchtbaren Verblendung, der Irreführung der auch zweckhaft waren. Von ihrer aller Aktualität
Massen, den Schmarotzern der Idee und des entrückten Gültigkeit haben allerdings Masereels
6°
Todes mit scharfem, unerbittlichem Sarkasmus Holzschnitte für die Genfer pazifistische Zeitune
entgegen, inmitten parteiischer Hetze nahm er ..Lafeuille-nichts.Dochhabenwirihrerzugeden
die Partei der Menschlichkeit, der Vernunft. Die ken; in ihnen beginnt die Form der Masereelschen
inzwischen cingetreteneBeruhigunghatsichauch Holzschnittgraphik sicli zu organisieren,
ihm mitgeteilt. Aber er ist nicht in den Elfen- Es galt den Ereignissen auf dem Fuße zu folgen,
beinturm geflüchtet: er verleugnet auch heute Sprach Clemenceau am Morgen in der Kammer
seinen Standpunkt nicht, färbt nicht schön, wo vom Gewissen der Menschheit, mußte abends
ihn der Schauer packt. Das Erlebnis des Krieges „La feuille" mit einem Holzschnitt antworten,
hat ihm das Auge für die Nöte der Zeit geöffnet. Da blieb nicht Zeit, das Holz so zu bearbeiten.
W arum soll er es verschließen? W er hat ihm daß es feine Strichzeichnungen druckte. Lnd
zu gebieten? Soll nicht, soll so — nein, soll gar das Bild mußte schlagkräftig, plakatmäßig sein,
nichts. Er zeigt das Leben, wie er es sieht und So kam Masereel zu einer flächigen Schwarz-
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