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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 45.1929-1930

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Osswald, Eugen: Bruno Liljefors zum 70. Geburtstag: geboren 14. Mai 1860 zu Upsala in Schweden
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https://doi.org/10.11588/diglit.14160#0296

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BRUNO LILJEFORS. WILDENTEN

BRUNO LILJEFORS ZUM 70. GEBURTSTAG

GEBOREN 14. MAI 1860 ZU UPSALA IN SCHWEDEN

Es gibt in der Natur Schönheiten, die von fast
allen Menschen als solche empfunden werden.
Ein Fohlen steht bei der Mutterstute auf der ab-
gezäunten W iese und jeder der Vorübergehenden
denkt sich — wie schön ! Ein anderes Beispiel.
Der Sturm tobte während der Nacht um die Berg-
hütte. Gegen Morgen hatten Begen und Wind
aufgehört. Noch klebten die Nebel an den YS än-
dern Zweifelnd schauten die Touristen durch die
Fenster, doch der Führer war der Ansicht, daß
man gehen könne. Nach 3 Stunden bequemen
Steigens war der Gipfel erreicht. Strahlende
Sonne. Keine Y\ olke am Himmel. Weithin Sicht.
Die Bergspitzen mit Neuschnee bedeckt. Alles
herb in der Farbe und wuchtig in der Form.
Ein Anblick — schön, unendlich schön! Ein drit-
tes Beispiel. Im Botanischen Garten blühen die

Wir verdanken die photographischenYorlagen für die Lil jefors-
Abbildungen der Hofbuchhandlung C. E. Fritze, Stockholm,
die über Liljefors eine reichillustrierte Monographie von
K. E. Russow verlegt hat.

Bosen. Einige hundert Quadratmeter Buschrosen
und Hochstämme. Vielerlei Arten und Farben
vom zartesten \\> eiß bis zum dunkelsten Bot.
Alles in voller Blüte. Auf den W egen stehen stille
Menschen. Sie gehen langsam von Stock zu Stock.
Die Leute kennen sich nicht und doch fühlen sie
sich hier verwandt. Zufriedene Blicke begegnen
sich und sagen: Ist das nicht alles schön?
Es gibt eine Schönheit in der Natur, die weder dem
Zeitgeschmack noch der Mode unterworfen ist.
\iele Menschen besitzen das Gefühl für solche
Schönheit. Zu allen Zeiten hat es aber immer
nur wenige gegeben, welche die Begabung hatten ,
etwas so wiederzugeben, daß es den dauernden
Schönheitswert in sich hat.
Menschen, Tiere und teilweise auch die Land-
schafthaben sich im Laufe der Jahrhunderte ver-
hältnismäßig wenig verändert. Wir kennen Fal-
ken und Paviane von den alten Ägyptern, Skulp-
turen in Marmor und Bronze, bei denen wir uns
wundern, daß sie schon vor vielen tausend Jah-

Kunst für Alle, Jahrg. 45, Heft 9, Juni 1930

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