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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 46.1930-1931

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Schade, W. E.: Zu meinen Arbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.16478#0158

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W. E. SCHADE. WALROSS. WASSERSPEIER FÜR EIN PLANSCHBECKEN. GROSSPLASTTK

ZU MEINEN ARBEITEN, von w. e. schade

Eine Werkstatt zur Erzeugung marmorner Denk-
malsfabrikate, zur Zeil des blühendsten Natu-
ralismus in der "\ orkriegszeit, in italienischer
Steinmetzlehre, das war der Anfang. Raffinement
und Effekt im Handwerk, mit ihnen glaubte man
der Natur nahe zu kommen, Stil, Gestaltung
und Form zu ersetzen, künstlerisches Empfin-
den, sowie der Sinn für Einfaches, ursprünglich
organisch Gewachsenes, waren leerer Forman-
schauung gewichen. Was blieb, war das Funda-
ment des Handwerks. Es führte zur Besinnlich-
keit, zur Rückkehr zu Wesentlichem. Es zeigte
den Weg zu den gotischen Domen! Rhythmi-
scher Zusammenklang von Architektur und Pla-
stik wurden zum Erlebnis! Einheit der Gestal-
tung, Beschränkung auf reine Form und Be-

seelung durch künstlerischen Geist, urgründiee
Erkenntnis!

Erkenntnis eines Willens zum Gesamtkunst-
werk.

Dann kamen die Auswirkungen des Krieges!
Eine auf Mechanisierung und Rationalisierung
drängende Zeit entwickelte eine Baukunst, die
frei von jedem ...Eklektizismus" sieb fühlend,
ihren Schwesterkünsten Malerei und Plastik
ihre ursprünglichste Aufgabe, organisch verbun-
denes Architektarglied zu sein, in umwälzendster
Weise entzog. War Architektur wie immer
Voraussetzung und Fundament plastischer Ge-
staltung, ließ nunmehr eine reine, auf technisch
formalistischer Basis entwickelte Ingenieurkunst
den Zusammenhang mit den Künsten immer

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