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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 46.1930-1931

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Lanza del Vasto, Joseph Jean: Der Maler Pietro Bugiani
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https://doi.org/10.11588/diglit.16478#0283

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PIETRO BÜGIANI. SONNTAGSRUHE

DER MALER PIETRO BUGIANI

Ein einstimmiges Urteil von Kritikern und Pu-
blikum über einen modernen Künstler ist ein
seltenes und darum um so schlagenderes Ereig-
nis. Es herrschte nur eine Meinung über Pietro
Bugiani, der auf einer kürzlich in Berlin statt-
gefundenen toskanischen Ausstellung „L'arco"
mit einigen Bildern und Zeichnungen vertreten
war. Die Kritik war diesem jungen, dem\'olke
entstammenden, fast unbekannten Maler, der das
erstemal im Ausland ausstellt, in besonderem
Maße günstig.

Pietro Bugiani, der Sohn eines Volksschulleh-
rers, ist Anfang dieses Jahrhunderts in Pistoia
geboren. Er hat Pistoia nie verlassen, außer um
sein Handwerk in Florenz, Pisa oder Prato aus-
zuüben. Er ist von Beruf Anstreicher und Deko-

rateur und als solcher hat er Zeichnen und Ma-
len gelernt.

„Aber der Geschmack der heutigen Menschen-,
sagt er, „ist so merkwürdig, daß ich mir gede-
mütigt vorkomme, wenn ich ein Fresko für eine
Bank oder ein anderes öffentliches Gebäude
nach Angaben der Besteller vollendet habe. YY enn
man mir eine Y\ and geben würde und mich auf
meine Art malen ließe, tat ich's umsonst und
,per L'amor di DioV

Mit dem V erfahren seines Handwerks unzufrie-
den, lernte er den Maler Giovanni Costetti ken-
nen, dessen religiöse Malereien ihm eine Offen-
barung bedeuteten. Costetti erkannte das unge-
wöhnliche Talent Bugianis, ermutigte ihn und
riet ihm, vor allem die Fresken der alten Kir-

Kunst für Aile, Jahrg. 46, Heft 9, Juni 1981

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