HANS SCHWEGERLE.
DETAIL VON NEBENSTEHENDEM KRIEGERDENKMAL FÜR STRALSUND
DAS KRIEGS EHRENMAL IN STRALSUND
Das Kriegsdenkmal von Prof. Schwegerle-Mün-
chen für die Nikolaikirche Stralsund regt grund-
sätzliche Gedanken an: Aus welcher Gesinnung
können Kriegstaten und Siege künstlerisch dar-
gestellt werden, ohne daß die Kunst in ihrem
Dienst sich entwürdigt?
Vom Standpunkt einer gehobenen Menschlich-
keit und Sittlichkeit sind Denkmale, die den
Krieg an sich verherrlichen, tief bedauerlich und
einer Menschheit nicht würdig, die auf wirkliche
Kultur Anspruch erhebt. Es berührt den wahr-
haft Gebildeten peinlich, wenn er noch im
ig. Jahrhundert Fürsten- und Feldherrn denk -
mälern begegnet mit wutbrüllenden Löwen und
dem Lärm aufgehäufter Waffen und Siegestro-
phäen. Kann man verstehen, daß aus dem un-
geheuren Ringen und der Dauer des Weltkrieges
die Kämpfenden Sinn und Maß des Menschlichen
verloren, so besteht gerade nach diesem Krieg
für alle Beteiligten die Verpflichtung zum allge-
mein Menschlichen, seinen Bindungen und sei-
ner Würde. Auch die ungeheuren Opfer an Toten
und Verstümmelten, die alle am Weltkrieg be-
teiligten Völker zu bringen hatten, sollten zur
Gemeinsamkeit des Menschlichen aufrufen.
Kriegsdenkmale gehören an ruhige, dem Lebens-
getriebe ferne Stätten, deren Umgebung Ernst.
Weihe. Nachdenklichkeit und Versenkung ins
Ewige gewährt; also in Verbindung mit Kirchen.
Friedhöfen, einem Hain und ähnlichen Anlagen.
Und der Künstler hat bei der Ausgestaltung
des Schillerschen Wortes zu gedenken: „Der
Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben'":
er muß sich frei halten von allem, was die Lei-
denschaft aufstachelt, soll ihrer Beruhigung und
Verklärung dienen.
In diesem idealen Sinn hat Prof. Schwegerle seine
Aufgabe vorbildlich gelöst. Die Nikolaikirche ist
312
DETAIL VON NEBENSTEHENDEM KRIEGERDENKMAL FÜR STRALSUND
DAS KRIEGS EHRENMAL IN STRALSUND
Das Kriegsdenkmal von Prof. Schwegerle-Mün-
chen für die Nikolaikirche Stralsund regt grund-
sätzliche Gedanken an: Aus welcher Gesinnung
können Kriegstaten und Siege künstlerisch dar-
gestellt werden, ohne daß die Kunst in ihrem
Dienst sich entwürdigt?
Vom Standpunkt einer gehobenen Menschlich-
keit und Sittlichkeit sind Denkmale, die den
Krieg an sich verherrlichen, tief bedauerlich und
einer Menschheit nicht würdig, die auf wirkliche
Kultur Anspruch erhebt. Es berührt den wahr-
haft Gebildeten peinlich, wenn er noch im
ig. Jahrhundert Fürsten- und Feldherrn denk -
mälern begegnet mit wutbrüllenden Löwen und
dem Lärm aufgehäufter Waffen und Siegestro-
phäen. Kann man verstehen, daß aus dem un-
geheuren Ringen und der Dauer des Weltkrieges
die Kämpfenden Sinn und Maß des Menschlichen
verloren, so besteht gerade nach diesem Krieg
für alle Beteiligten die Verpflichtung zum allge-
mein Menschlichen, seinen Bindungen und sei-
ner Würde. Auch die ungeheuren Opfer an Toten
und Verstümmelten, die alle am Weltkrieg be-
teiligten Völker zu bringen hatten, sollten zur
Gemeinsamkeit des Menschlichen aufrufen.
Kriegsdenkmale gehören an ruhige, dem Lebens-
getriebe ferne Stätten, deren Umgebung Ernst.
Weihe. Nachdenklichkeit und Versenkung ins
Ewige gewährt; also in Verbindung mit Kirchen.
Friedhöfen, einem Hain und ähnlichen Anlagen.
Und der Künstler hat bei der Ausgestaltung
des Schillerschen Wortes zu gedenken: „Der
Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben'":
er muß sich frei halten von allem, was die Lei-
denschaft aufstachelt, soll ihrer Beruhigung und
Verklärung dienen.
In diesem idealen Sinn hat Prof. Schwegerle seine
Aufgabe vorbildlich gelöst. Die Nikolaikirche ist
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