Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 46.1930-1931
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https://doi.org/10.11588/diglit.16478#0237
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Werner, Bruno E.: Porträt zum Gedächtnis
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G. D. FRIEDRICH. WEIDE IM MONDLIGHT
Ausstellung „Deutsche Romantik", Essen
PORTRÄT ZUM GEDÄCHTNIS
Wilhelm v. Bode starb
am l. März 1929
Er ist etwa ein Meter achtzig groß, schmal und
knochig gebaut. Man hält ihn für Anfang 60. Er
trägt seinen grauen Anzug mit der lässigen Selbst-
verständlichkeit eines großen Herrn. Seine schma-
len geäderten Hände, die auf eine alte Rasse und
die Erfahrung von Jahrhunderten hindeuten,
verraten, daß dieser Mann tasten und zupacken
kann.
Auf den schmalen Schultern sitzt unter einem
glatt gescheitelten blonden Haar der Schädel, den
man nicht breit, nicht schmal nennen kann.
Man sieht nur, daß es ein niederdeutscher Bau-
ernschädel ist. Von der zurückliegenden hohen
Stirn recken sich die scharfen Bügel der Backen-
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Ausstellung „Deutsche Romantik", Essen
PORTRÄT ZUM GEDÄCHTNIS
Wilhelm v. Bode starb
am l. März 1929
Er ist etwa ein Meter achtzig groß, schmal und
knochig gebaut. Man hält ihn für Anfang 60. Er
trägt seinen grauen Anzug mit der lässigen Selbst-
verständlichkeit eines großen Herrn. Seine schma-
len geäderten Hände, die auf eine alte Rasse und
die Erfahrung von Jahrhunderten hindeuten,
verraten, daß dieser Mann tasten und zupacken
kann.
Auf den schmalen Schultern sitzt unter einem
glatt gescheitelten blonden Haar der Schädel, den
man nicht breit, nicht schmal nennen kann.
Man sieht nur, daß es ein niederdeutscher Bau-
ernschädel ist. Von der zurückliegenden hohen
Stirn recken sich die scharfen Bügel der Backen-
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