Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 46.1930-1931

DOI Artikel:
Wolf, ...: Zwei Gedenktage
DOI Artikel:
Moderne Intarsien
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16478#0201

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
FRITZ REICHL. INTARSIA AN EINEM SPIELSCHRANK

Dreiundachtzigjähriger theoretisch ■wenigstens
noch gut unter uns leben könnte. In München
haben seine Erben sein Andenken wieder auf-
geweckt, indem sie in dem pietätvoll intakt
gehaltenen Atelier des Meisters eine Art Hilde-
brand-Museum, vor allem durch die auserlesenen
Handzeichnungen des Meisters bedeutungsvoll,,
erstehen ließen. In diesem Raum maß Theodor
Fischer, ein Mann, der gewiß nicht in dem Ver-
dacht steht, daß er unsere Zeit bekämpft, unsere
Zeit, unsere Menschen an Hildebrands Bild. Die
große Harmonie dieses Menschen, meinte er,
ist es, die uns am meisten ergreift, weil wir ein
zerrissenes, von der Zeit hin und her geworfenes
Geschlecht sind. Wenn das Gefühl einer neuen
Jugend gegen das Unechte, gegen das Patheti-
sche und gegen das Komplizierte ist, so kämpft
sie Hildebrands Kampf noch einmal und ist
auf dem Weg zu ihm. In dieser Auffassung
stehen uns Hildebrand und Böcklin heute
wohl näher als wir selbst ahnen. Wolf

MODERNE INTARSIEN

Der Wiener Innenarchitektur wurde der boden-
ständige Zug zum Ornament in unserer Epoche
einer manchmal bis zur Nüchternheit fanatisier-
ten Sachlichkeit oft schon als Untugend nach-
gesagt. Tatsächlich leben hier auch gegenwärtig
mehrere Künstler, die bei aller technischen Be-
herrschung ihres Metiers ihrer Schmuckfreude
mannigfaltigen, stets aber durchaus gezügelten
Ausdruck verleihen. Architekt Fritz Groß ist
dabei zu nennen, Baumeister und Maler in einer
Person, der die Verbindung verschiedener Stoffe
und Holzarten, verschiedener Oberflächenwir-
kungen und Farbtöne meistert und der in der
Intarsie, in der Einlegearbeit in Holz, ein vor-
treffliches Ausdrucksmittel findet. Ebenso be-
dient sich Architekt Fritz Reichl der Intarsie bei
der Gestaltung seines Mobiliars, das, ohne an
zwecklich Praktischem zu verlieren, im weiten

188
 
Annotationen