FRIEDRICH VON AMERLING, MÄDCHENKOPF
Ausstellung W i e n
Das seit dem 18. Jahrhundert vor allem bevor-
zugte Darstellungsmittel weiblicher Anmut und
Schönheit, die Bildnisminiatur, hat in W ien in
Füger und Daffinger seine Hauptmeister gefun-
den: diesen reihen sich noch Emanuel Peter,
Alois von Anreiter, Carl von Saar, Lieder u. a.
an. Auch der Franzose Isabey war während des
W iener Kongresses in Wien tätig und hat hier
anregend und sich selbst auch wieder dein \\ ie-
ner Geschmack anpassend gewirkt. Zu den reiz-
vollsten Miniaturen der Ausstellung gehören die
von Daffinger gemalten Bildnisse seiner Frau,
der schönen Maria. Vielleicht nach dem Lrteil
der meisten Besucher die Schönheitskönigin
dieser postumen Schönheitskonkurrenz. Lcporini
ZWEI GEDENKTAGE
Am 16. Januar 1901 ist Arnold Böcklin in Fie-
solc, am 18. Januar 1921 Adolf von Hildebrand
in München aus dem Leben geschieden : zwei
Künstler, die unter sich in \erbindung standen,
deren künstlerisches Y\ esen über gleicher Basis
sich aufbaute und die innerhalb ihrer Zeit aufs
höchste geschätzt wurden, während sich die
Gegenwart mit ihren „Idealen", die keine sind,
von ihnen entfernt hat . . . Sucht man indessen
in unserer wirren und verwirrten Zeit nach
Führern, gleichsam nach Leuchttürmen auf irrer
Fahrt, so kann man sie an Männern wie Böcklin
und Hildebrand, zwei ausgesprochenen Künst-
186
Ausstellung W i e n
Das seit dem 18. Jahrhundert vor allem bevor-
zugte Darstellungsmittel weiblicher Anmut und
Schönheit, die Bildnisminiatur, hat in W ien in
Füger und Daffinger seine Hauptmeister gefun-
den: diesen reihen sich noch Emanuel Peter,
Alois von Anreiter, Carl von Saar, Lieder u. a.
an. Auch der Franzose Isabey war während des
W iener Kongresses in Wien tätig und hat hier
anregend und sich selbst auch wieder dein \\ ie-
ner Geschmack anpassend gewirkt. Zu den reiz-
vollsten Miniaturen der Ausstellung gehören die
von Daffinger gemalten Bildnisse seiner Frau,
der schönen Maria. Vielleicht nach dem Lrteil
der meisten Besucher die Schönheitskönigin
dieser postumen Schönheitskonkurrenz. Lcporini
ZWEI GEDENKTAGE
Am 16. Januar 1901 ist Arnold Böcklin in Fie-
solc, am 18. Januar 1921 Adolf von Hildebrand
in München aus dem Leben geschieden : zwei
Künstler, die unter sich in \erbindung standen,
deren künstlerisches Y\ esen über gleicher Basis
sich aufbaute und die innerhalb ihrer Zeit aufs
höchste geschätzt wurden, während sich die
Gegenwart mit ihren „Idealen", die keine sind,
von ihnen entfernt hat . . . Sucht man indessen
in unserer wirren und verwirrten Zeit nach
Führern, gleichsam nach Leuchttürmen auf irrer
Fahrt, so kann man sie an Männern wie Böcklin
und Hildebrand, zwei ausgesprochenen Künst-
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