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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 46.1930-1931

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Über ein neues Verfahren der Freskomalerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.16478#0318

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J. BUCHTY.

oase mit brunnen (ghardaia)

ÜBER EIN NEUES VERFAHREN
DER FRESKOMALEREI

Bei Würthle in Wien sprach der Salzburger
Maler Alb. Urban über seine höchst bedeutungs-
volle Erfindung, Fresken im Atelier auf Platten
zu malen, die dann an der Wand, auch an
Beton und sogar an Gewölben befestigt werden.
Natürlich können sie auch beliebig verschickt,
also auf Bestellung von auswärts ausgeführt
werden. Eine vorläufige Ziegelunterlage saugt
die Farbe ein, bindet und verankert sie tief
unter der körnig-rauhen Oberfläche. Dieses
Eintrocknen dauert etwa zwei Monate. Die
Fugen sind nicht sichtbar. Haltbarkeit der Far-
ben gegen alle W itterungseinflüsse ist durch-
probiert. Die Kosten sind nicht höher als von
Malerei auf Leinwand. Die Künstler aller Län-
der sind nun aufgerufen, von der neuen Erfin-
dung Gebrauch zu machen, wozu ihnen freilich

die Architekten Gelegenheit geben müssen. Eine
Edelputzfirma in Grödig bei Salzburg hat die
Herstellung und den Vertrieb übernommen.
Dort stehen auch Ateliers bereit. Ferlige Ar-
beiten werden im August d. J. im Schauspiel-
hause ausgestellt.

Fragt sich nur, ob unsere raschlebige Zeit und
die hastige Entwicklung der Malerei damit wird
etwas anfangen können. W as nützt es, Fresken
für die Ewigkeit herstellen, wenn sie nicht
Ewigkeitsw e rt haben ? W enn der Besitzer nach
10 Jahren verzweifelt die Hände ringt und das
Werk am Ende doch abschlagen läßt, wie es
z. B. mit den Fresken der neuen Universität in
Zürich creschehen ist . . . Die alte Mahnung'
spricht daraus, die am eindringlichsten Ägvpten
predigt: Kunst braucht Zeit. In den „Betrieb-
gestellt, in ein amerikanisches Tempo, kann sie
ihre Probleme nicht zur Beife entwickeln. Viel-
leicht, daß hier einmal das Material zur Besin-
nung zwingt! f. 0.

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