CHRONIK
NACHRICHTEN, AUSSTELLUNGEN, ETC.
Eine deutsche Centenar-Ausstellung, dieser Wunsch
von Vielen, soll von kunstgelehrter Seite zur Ausführung
gebracht werden. Schon ist die materielle Seite durch
die Unterstützung einiger Mäcene gesichert. Dem in
bedeutendem Umfang geplanten Unternehmen, das uns
die Geschichte des letzten Jahrhunderts deutscher Kunst
entrollen und manchesBlatt der Geschichte neuschreiben
wird, darf man mit dem höchsten Interesse entgegen-
sehen.
«
Das Kaiser Friedrich-Museum, über dessen Ein-
richtung der Direktor Geheimrat Bode in dem Aufsatz
unserer diesmaligen Nummer „Kunstsammlungen und
Museumsbauten hüben und drüben" Ausschluss giebt,
wird bei seiner Eröffnung am 18. Oktober einen grossen
Zuwachs zeigen. Noch ist nicht bekannt geworden, dass
auch die Sammlung holländischer Bilder des Herrn James
Simon dem Museum gestiftet worden ist. GeheimratBode
wird uns über diese Sammlung einen Aufsatz schreiben.
Ein eigenartiger Maler wird seine Thätigkeit auf
der Bühne des Lessing-Theaters unter der Direktion
von Otto Brahm entfalten: Edward Gordon Craig, der
sehr talentvolle Sohn von Ellen Terry aus ihrer Ehe mit
dem scenischen Architekten Craig, der in seiner Zeit
berühmt gewesen war und ausgezeichnete Ideen über
sein Fach gehabt hatte. Der Sohn ist ein ausgesprochenes
Malertalent; wir können Grundzüge seiner Kunst bis
zu Rowlandson zurückverfolgen; im allgemeinen sehen
wir ihn von den englischen Präraffaeliten ausgehen, um
zu den ihm eigenen Zielen zu gelangen — manchmal ge-
mahnt er in seinen Zeichnungen auch an Guys. Er hat
in London sechs Werke für das Theater eingerichtet:
zwei Opern von Purcell, ein Werk von Händel, ein Stück
von einem modernen Engländer, „Viel Lärm um Nichts"
und „nordische Heerfahrt" von Ibsen. Wir werden in
unserm nächsten Heft einen Aufsatz aus seiner Feder
und einige seiner Zeichnungen und Holzschnitte ver-
öffentlichen. H.
VOM VERBAND DER KUNSTFREUNDE IN DEN
LÄNDERN AM RHEIN
Der Verband der Kunstfreunde veranstaltet seine
erste Ausstellung in einem von der Stadt erbauten Ge-
bäude in Cöln. Hierauf wird er seine Ausstellung in
Darmstadt abhalten, in einem Hause, das der Gross-
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NACHRICHTEN, AUSSTELLUNGEN, ETC.
Eine deutsche Centenar-Ausstellung, dieser Wunsch
von Vielen, soll von kunstgelehrter Seite zur Ausführung
gebracht werden. Schon ist die materielle Seite durch
die Unterstützung einiger Mäcene gesichert. Dem in
bedeutendem Umfang geplanten Unternehmen, das uns
die Geschichte des letzten Jahrhunderts deutscher Kunst
entrollen und manchesBlatt der Geschichte neuschreiben
wird, darf man mit dem höchsten Interesse entgegen-
sehen.
«
Das Kaiser Friedrich-Museum, über dessen Ein-
richtung der Direktor Geheimrat Bode in dem Aufsatz
unserer diesmaligen Nummer „Kunstsammlungen und
Museumsbauten hüben und drüben" Ausschluss giebt,
wird bei seiner Eröffnung am 18. Oktober einen grossen
Zuwachs zeigen. Noch ist nicht bekannt geworden, dass
auch die Sammlung holländischer Bilder des Herrn James
Simon dem Museum gestiftet worden ist. GeheimratBode
wird uns über diese Sammlung einen Aufsatz schreiben.
Ein eigenartiger Maler wird seine Thätigkeit auf
der Bühne des Lessing-Theaters unter der Direktion
von Otto Brahm entfalten: Edward Gordon Craig, der
sehr talentvolle Sohn von Ellen Terry aus ihrer Ehe mit
dem scenischen Architekten Craig, der in seiner Zeit
berühmt gewesen war und ausgezeichnete Ideen über
sein Fach gehabt hatte. Der Sohn ist ein ausgesprochenes
Malertalent; wir können Grundzüge seiner Kunst bis
zu Rowlandson zurückverfolgen; im allgemeinen sehen
wir ihn von den englischen Präraffaeliten ausgehen, um
zu den ihm eigenen Zielen zu gelangen — manchmal ge-
mahnt er in seinen Zeichnungen auch an Guys. Er hat
in London sechs Werke für das Theater eingerichtet:
zwei Opern von Purcell, ein Werk von Händel, ein Stück
von einem modernen Engländer, „Viel Lärm um Nichts"
und „nordische Heerfahrt" von Ibsen. Wir werden in
unserm nächsten Heft einen Aufsatz aus seiner Feder
und einige seiner Zeichnungen und Holzschnitte ver-
öffentlichen. H.
VOM VERBAND DER KUNSTFREUNDE IN DEN
LÄNDERN AM RHEIN
Der Verband der Kunstfreunde veranstaltet seine
erste Ausstellung in einem von der Stadt erbauten Ge-
bäude in Cöln. Hierauf wird er seine Ausstellung in
Darmstadt abhalten, in einem Hause, das der Gross-
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