FIGURENBILDER VON COROT
AN zählt fünf- bis sechstausend
echte Bilder von Corot, denen sich
noch sechs- bis achttausend falsche
Corots „anreihen". Die falschen
nahmen ihren Weg hauptsächlich
nach Amerika. Es soll nicht selten sein, dass drüben
neben herrlichen echten Werken Corots angebliche
Bilder des Meisters in ein und derselben Galerie
hängen. Doch„unserContinent, das alte," hat gleich-
falls nicht völlig von den falschen Corots Abstand
nehmen zu können geglaubt und wir begegnen in
vielen Privatsammlungen, auch Deutschlands, so-
wie in mehr Ausstellungen, als uns lieb ist, mancher
Landschaft von verschwimmendem Tongefüge, die
angeblich von Corot geschaffen worden, in Wirk-
lichkeit nur mit seinem Namen signiert ist, mit den
fünf unschuldigen Buchstaben seines Namens,
welche um so grösser ins Gras gesetzt wurden, je
miserabler das Machwerk war, dem sie zu einem
Werte verhelfen sollten. Nur Einen Maler gibt es,
der in noch zahlreicheren Fällen gefälscht worden
ist als Corot, das ist Diaz; und Einen, den man im
Verhältnis zu der Anzahl von Bildern, die aus
seiner Hand hervorgingen, annähernd ebenso häufig
gefälscht hat: Courbet.
Ein typisches Werk Corots ist sein „Castel
Gandolfo" — im Louvre, vormals Sammlung
Lallemand.
In einer breiten Darstellung ist im Hintergrunde
luftiges weissliches Gebirge zu sehen — unter
einer gelblichen Luft —, links das weissfarbige
Castell, davor, in unglaublicher Anmut gemalt,
duftig tiefes Laub mit sich sammetweich, dabei in
plastischer Kraft von der Luft absetzenden Aesten.
Von derlei Schöpfungen Corots sind den deutschen ■
Kunstliebhabern nicht viele bekannt geworden.
Mehr sind sie mit den kleineren Landschaften,
die sämtlich in seinen letzten fünfundzwanzig
Jahren entstanden sind, vertraut, vor welchen Corot
zu äussern pflegte: „je ne suis qu'une alouette qui
9?
AN zählt fünf- bis sechstausend
echte Bilder von Corot, denen sich
noch sechs- bis achttausend falsche
Corots „anreihen". Die falschen
nahmen ihren Weg hauptsächlich
nach Amerika. Es soll nicht selten sein, dass drüben
neben herrlichen echten Werken Corots angebliche
Bilder des Meisters in ein und derselben Galerie
hängen. Doch„unserContinent, das alte," hat gleich-
falls nicht völlig von den falschen Corots Abstand
nehmen zu können geglaubt und wir begegnen in
vielen Privatsammlungen, auch Deutschlands, so-
wie in mehr Ausstellungen, als uns lieb ist, mancher
Landschaft von verschwimmendem Tongefüge, die
angeblich von Corot geschaffen worden, in Wirk-
lichkeit nur mit seinem Namen signiert ist, mit den
fünf unschuldigen Buchstaben seines Namens,
welche um so grösser ins Gras gesetzt wurden, je
miserabler das Machwerk war, dem sie zu einem
Werte verhelfen sollten. Nur Einen Maler gibt es,
der in noch zahlreicheren Fällen gefälscht worden
ist als Corot, das ist Diaz; und Einen, den man im
Verhältnis zu der Anzahl von Bildern, die aus
seiner Hand hervorgingen, annähernd ebenso häufig
gefälscht hat: Courbet.
Ein typisches Werk Corots ist sein „Castel
Gandolfo" — im Louvre, vormals Sammlung
Lallemand.
In einer breiten Darstellung ist im Hintergrunde
luftiges weissliches Gebirge zu sehen — unter
einer gelblichen Luft —, links das weissfarbige
Castell, davor, in unglaublicher Anmut gemalt,
duftig tiefes Laub mit sich sammetweich, dabei in
plastischer Kraft von der Luft absetzenden Aesten.
Von derlei Schöpfungen Corots sind den deutschen ■
Kunstliebhabern nicht viele bekannt geworden.
Mehr sind sie mit den kleineren Landschaften,
die sämtlich in seinen letzten fünfundzwanzig
Jahren entstanden sind, vertraut, vor welchen Corot
zu äussern pflegte: „je ne suis qu'une alouette qui
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