Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 3.1905

DOI Artikel:
Aubert, Andreas: Caspar Friedrich, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4389#0270

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
CASPAR FRIEDRICH

VON

ANDREAS AUBERT

SCHLUSS AUS DER VORIGEN NUMMER





> ■*





1:

L- ■ ' • "







" •* ■ y'st&w





U '

Keine Stelle' in Friedrichs Aphorismen
kennzeichnet ihn so ganz in seiner Eigen-
art wie ein Blatt, das Dahl zum Andenken
an seinen Freund aufbewahrt hat. Es wurde
in der Kunstchronik vom 5. März 1896 be-
reits veröffentlicht, aber ich teile es hier noch-
mals und etwas vollständiger mit:

„Es sey mir vergönnt noch einmal in aller
Kürze meine Ansichten über das was Kunst
und Kunstgeist in den Menschen ist zu
zeigen."

„Du sollst Gott mehr gehorchen denn den
Menschen. Jeder trägt das Gesetz von Recht
und Unrecht in sich; sein Gewissen sagt ihm:
dieses zu thun, jenes zu lassen. Die heiligen
zehn Gebote sind der reine lautere Ausspruch
unser aller Erkenntnis vom Wahrhaften und
Guten. Jeder erkennt sie unbedingt als die
Stimme seines Innern, niemand kann sich
dagegen empören. Willst du dich also der
Kunst widmen, fühlst du einen Beruf ihr dein
Leben zu weihen, o! so achte genau auf die
Stimme deines Innern, denn sie ist Kunst in
uns."

„Hüte dich vor kalter Vielwisserei, vor
frevelhaftem Vernünfteln; denn sie tödtet das
Herz, und wo das Herz und Gemüt im Men-
schen erstorben sind, da kann die Kunst nicht
wohnen!"

„Bewahre einen reinen kindlichen Sinn in
dir und folge unbedingt der Stimme deines

253
 
Annotationen