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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 3.1905

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Aus der Correspondenz Vincent van Goghs, [11]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4389#0315

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AUS DER CORRESPONDENZ
VINCENT VAN GOGHS

Ich nannte Dir Fabricius, von dem wir nur zwei
Bilder kennen. Dabei nenne ich noch nicht einen
ganzen Haufen guter Maler, und vor allem nicht
die unechten Diamanten. Und gerade diese unech-
ten Steine sind dem französischen Laien am ver-
trautesten. War ich verständlich? Ich versuche
die grosse, einfache Lösung zu zeigen: die
Malerei der Menschheit — oder sagen wir lie-
ber einer ganzen Republik mittels des Porträts
— viel später werden wir etwas mit Magie, mit
Heilandbildern und Frauenakten zu thun haben,
das ist ungeheuer interessant, aber nicht die Haupt-
sache. ........

(FORTSETZUNG)

Ich glaube nicht, dass die Frage über die Hol-
länder, die wir in diesen Tagen erörtern, ohne
Interesse ist. Sobald von Männlichkeit, Origina-
lität oder Naturalismus die Rede ist, so ist es sehr
interessant, sie um Rat zu fragen. Aber erst muss
ich einmal über Dich sprechen, über zwei Still-
leben, die Du gemalt hast und über zwei Por-
träts deiner Grossmutter. Ist Dir jemals etwas
besser gelungen ? Warst Du in irgend einer Arbeit
mehr ein Eigener, eine Individualität? Meiner
Meinung nach, nein! Das gründliche Studium des
ersten Gegenstandes, der Dir unter die Hände kam,
der ersten Person genügte Dir, um ernst zu schaffen.

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