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GRUPPENBILD VON MALERN DER ROMANTISCHEN SCHULE MIT MITGLIEDERN DER FAMILIE BENDEMANN
BERLINER PORTRÄTS
HNE an bedeutenden
grosse Zahl
Werken
zu bergen.
eine
machte die Ausstellung von ber
liner Porträts im Künstlerhause
einen sehr anziehenden Eindruck.
Man geht nicht fehl, wenn man
ihn aus dem Vergnügen her-
leitet, das man dadurch emp-
fand, dass man den zur Darstellung gelangten
Personen ansah, wie sehr sie ihrer Epoche ent-
sprachen. In der Majorität der Bildnisse erblickten
wir nicht so sehr „der Herren eigenen Geist" —
nicht den der Dargestellten, nicht den der Maler —
als den „Geist der Zeiten" und freuten uns, alles
Typische mit gleicher Deutlichkeit auf besseren
wie schwächeren Bildnissen hervortreten zu sehen.
Vor diesen Bildnissen ging es uns, wie wenn wir
die Handschrift jemandes betrachten, den wir noch
nicht nach seiner Handschrift kannten. Wir sehen
seine Handschrift zum ersten Mal und sagen: wie
ähneln die Schriftzüge ihm; ist es doch genau so
wie ich gedacht hatte, dass er schriebe. Desgleichen
sagten wir vor den meisten Porträts in dieser Aus-
stellung: wie ähnelt dieser Mann seinem Jahrzehnt!
wie sicher malt sein Bildnis die Epoche, der es
angehört! der Mann „musste" so aussehen! Das
Gemeinsame in den Erscheinungen einer jeden
Generation sahen wir; die Vorstellung von den
Generationen erwachte. Wir lasen aus den Bildern
die Zeit ab; die einzelnen Maler verschwanden,
die Dargestellten verschwanden, die Epoche blieb.
Das war es, was den Reiz dieser Ausstellung aus-
machte, die sehr suggestiv wirkte. Wäre man den
absoluten künstlerischen Werten nachgegangen, so
hätte man nur für einzelne Werke Interesse emp-
finden können. Die Freude des Wiedererkennens der
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