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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 8.1910

DOI issue:
Heft 11
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Gehri, Hermann: No-Masken
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https://doi.org/10.11588/diglit.3548#0561

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FUCHS, KYOGEN-MASKE.

ANGEBLICH VON SANK.O, ZWEITE HÄLFTE DES FÜNFZEHNTEN JAHRHUNDERTS

NO-M.ASK E N

VON

HERMANN GEHRI

ohl hat man in der
Schule gehört, dass die
griechischen Schauspieler
Masken trugen; wie aber
diese Masken auf den Be-
schauer gewirkt haben
mögen, konnte man sich
nicht vorstellen. Man hat
das Gefühl, als ob, im
Gegensatz zum beweglichen menschlichen Gesicht,
die Maske etwas Totes und Starres gehabt haben
müsste. Mit grosser Erwartung las ich daher in
Kyoto im Hotel die Ankündigung, dass die Gesell-
schaft zur Pflege des No-Spieles ihre jährlichen
Aufführungen abhalte.

Das No-Spiel ist im Gegensatz zum heutigen
japanischen Theater eine alte feierliche Form des
Theaterspieles, das in mancher Hinsicht an das
antike Schauspiel erinnert und über dessen Wir-
kung wertvolle Vergleiche zulässt: die Darsteller
tragen Gesichtsmasken. Der Inhalt der Stücke ist
von monumentaler Einfachheit. Die Anzahl der
handelnden Personen ist gering und geht gewöhn-
lich kaum über zwei bis drei hinaus. Die Handlung
hat an einem Chor einen wuchtigen Rückhalt.
Wenige Musikstimmen übernehmen Führung und
Einteilung. Zwischen die einzelnen grossen, mit
langsamer Feierlichkeit gespielten Hauptstücke mit
Chor und Musikstimmen sind mit grossen Pausen
kleinere Stücke humorvollen launigen Charakters

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