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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 15.1917

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Heft 7
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Walser, Robert: Maler, Poet und Dame
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https://doi.org/10.11588/diglit.4744#0355

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seine flüchtigsten Sätze oder Andeutungen deutlich
verstehe. Kameraden brauchen nicht viele schöne
Sätze zu schreiben, um sich gegenseitig verständlich
zu machen. Sie, gnädige Frau, verstehen die Liebe,
aber ein Künstler wird nicht durch Liebe zu dem,
was er werden soll, sondern durch Arbeit und was
ist Ihnen Arbeit? Nicht wahr, was ist Ihnen seine
Arbeit? Ihnen ist das ganz nebensächlich. Ihm ist
das aber gegenwärtig die Hauptsache. Und darum
schreibt er mir."

„Und Sie führen hier dieses elende Poeten-
leben", sagte sie verächtlich. Sie schickte sich an,
die Dachstube mit einem Gefühl von stolzer Miss-
billigung zu verlassen.

„Dieses elende Poetenleben macht mich stolz
und froh", sagte er, „und auch hiervon verstehen

Sie entschieden zu wenig. Mich beglückt der
Aufenthalt in dieser scheinbar so elenden Kammer,
die einem Gefängnis gleicht. Stolze Frau, ja, so
ist es, aber das vermögen Sie nicht für möglich zu
halten. Hier bin ich, ich selbst und höher kann ich
nirgends stehen. Sie begreifen, dass es schön ist,
Autwand zu treiben und recht viel Anerkennung
zu geniessen, aber Sie begreifen nicht, dass es schön
ist, nach aussen hin ganz arm zu erscheinen, dagegen
reich zu sein im Innersten an Gefühlen und Empfin-
dungen der Hingebung, des Mutes, der Thatkraft,
der Pflichterfüllung. Ich erfülle, indem ich dieses
elende Poetenleben führe, meine Pflicht, und das
macht mich froh, und das verstehen Sie nicht."

Die Frau ging, und der Poet begann wieder
mit seiner Arbeit.

MARIA SLAVONA, BAUER. FEDERZEICHNUNG

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