Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 20.1922

DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:
Scheffler, Karl: Georg Kolbe
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4747#0085

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
GEORG KOLBE, BILDNISBÜSTE

stalten eine feine Keuschheit liegt. Die Sinnlich- sind niemals nur dekorativ oder ornamental; mit
keit ist rein. Das ist um so bemerkenswerter, als dem nur Kunstgewerblichen haben sie nichts
Kolbes Talent dem Eleganten zuneigt, als es darum zu tun. Diese Kunst paßt im allerbesten Sinne
leicht dem Lüsternen zuneigen könnte. Freilich für die moderne Gesellschaft und in die Um-
fehlt den Gestalten auf der andern Seite die große weit gebildeter Geistigkeit; sie ist sozusagen hof-
erdhafte Fülle; sie alle haben eine etwas dünne fähig und macht doch keine Konzessionen. Sie
und flüchtige Seele. Es fehlt jene starke Ein- verbreitet ein leises und wohltätiges Gefühl von
dringlichkeit, die kein Ausweichen gestattet. Darum Glück und setzt einen innerlich glücklichen
befremden die Werke auch nicht im Salon, sie Künstler voraus. Sie setzt ein nicht gewöhn-
entfalten dort vielmehr alle ihre Reize. Ohne liches Können und einen zusammenfassenden Geist
jemals leicht zu wiegen. Denn Kolbes Plastiken voraus.

68
 
Annotationen