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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 20.1922

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Heft 2
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Scheffler, Karl: Das Schlossmuseum
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https://doi.org/10.11588/diglit.4747#0091

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DAS SCHLOSSMUSEUM

Die Kunstgewerbemuseen sind in der Auflösung begriffen:
sie verwandeln sich fast überall in Deutschland in
Schloßniuseen.

Sie sind gegründet worden als das Kunsthandwerk zur
Kunstindustrie wurde und diese „aufstrebende Industrie"
nach bequem erreichbaren und nachzuahmenden Vorbildern
verlangte, als der Stand der Zeichner aufkam, für seine
eklektizistische Ausbildung Kunstgewerbeschulen gegründet
und Sammlungen alten Kunstgewerbes nötig wurden, als
mit einem Wort im Gefolge der Kunstindustrie ein Raub
an den historischen Stilen einherging. Die Kunstgewerbe-
museen sind aus volkswirtschaftlichen Erwägungen be-
schlossen worden. Dann hat sich freilich der gründliche
Kunsthistoriker ihrer bemächtigt, hat sie systematisch aus-
gebaut und sie zu Stätten kulturgeschichtlicher Forschung
gemacht. Das Material hat sich gehäuft, und von Jahr zu
Jahr hat sich der Zusammenhang mit der Kunstgewerbe-
schule gelockert, so daß man die Sammlungen heute aus
der Nähe dieser Schulen ohne Not entfernen kann.

Gäbe es noch keine Kunstgewerbemuseen, so würden
sie heute in dieser Form nicht eingerichtet werden. Die
Auffassung von Kunst und Gewerbe hat sich verändert.
Man macht nicht mehr diesen konventionellen Unterschied
zwischen Werken reiner und angewandter Kunst. Wenn
man Medaillen, Möbel und Teppiche im Kaiser-Friedrich-
Museum findet und antike Gläser in der Sammlung
griechischer Kunstwerke, wenn es einem selbstverständlich
ist, daß in der islamischen Kunstabteilung Miniaturen,
Gefäße, Fliesen und Teppiche nebeneinander gezeigt werden
und in einer ostasiatischen Kunstabteilung Malereien auf
Seide, Porzellan und Lackarbeiten, so ist nicht einzusehen,
warum anderswo immer noch diese falsche grundsätzliche
Trennung von Bildern und Skulpturen einerseits und von
Erzeugnissen eines künstlerisch arbeitenden Handwerks
anderseits aufrecht erhalten wird.

Nun sind aber die großen und reichen Sammlungen
von Gegenständen des Kunstgewerbes als kompakte Wirk-
lichkeiten einmal da. Was soll mit ihnen geschehen,
nachdem sie ihren lebendigen Sinn verloren haben? Da
gibt die Zeit selbst das Hilfsmittel in die Hand. Durch die
Absetzung der Fürsten sind Schlösser frei geworden, und
diese Schlösser sind in vielen Fällen an sich schon wert-
volle Gegenstände der Kunst- und Kulturgeschichte. Es
liegt also nahe, die Kunstgewerbesammlungen in diese
Schlösser zu verpflanzen, dem Interesse des Volkes dadurch
einen neuen Anstoß zu geben und die allzu spezialisierten
Sammlungen dabei aufzulockern. Wie von selbst ergiebt
es sich, daß Studiensammlungen ausgeschieden und zum

BERLIN. Zu dem Aufsatz dieses Heftes über Georg Kolbe
ist noch anzumerken, daß bei Paul Cassirer eine umfassende
Ausstellung der Plastiken und Zeichnungen veranstaltet wor-
den ist. Die Ausstellung ist besonders gut gemacht. Die

besonderen Gebrauch den Kunstgewerbeschulen überwiesen
werden, und daß in den Schlössern, wirkungsvoller als
bisher in den Museen, Schausammlungen aufgestellt werden.
Aufgeopfert wird dabei freilich die strenge Systematik des
wissenschaftlich geordneten Museums; gewonnen wird eine
bequeme, unterhaltende, stellenweis sogar sensationelle
Anschaulichkeit. Einige Räume der Schlösser, nämlich
die in sich schon geschlossene Kunstwerke sind, bleiben
in ihrer ursprünglichen Gestalt bestehen; und so voll-
zieht sich eine Auflockerung des Museumsgedankens in
einer Form, der geschichtliche Notwendigkeit innewohnt.

In dieser Weise ist man auch in Berlin vorgegangen.
Das notwendige Studienmaterial ist der Kunstgewerbeschule
verblieben; im Schloß ist eine reiche Schausammlung auf-
gebaut worden. Sehr geschickt, geschmackvoll und ein-
sichtig. Natürlich ist das Schloß nun nicht mehr Schloß
(in Potsdam sind die Eindrücke reiner) und ist auch nicht
Museeum; die alten Vitrinen passen nur selten gut in die
Räume, und auch sonst stehen die Gegenstände oft un-
organisch umher. Diese Schwierigkeiten sind aber unüber-
windlich. Die Leistungen Otto von Falkes und seiner
Mitarbeiter sind im Rahmen des Möglichen ausgezeichnet,
und es ist kein geringer Gewinn, daß man in bequemer
Weise zugleich das Schloß mit seinen Räumen von Schlüter,
Eosander v. Goethe, Gontard, Erdmannsdorf u. a. genießen
und zugleich schöne, taktvoll aufgestellte Werke alten
Kunsthandswerks studieren kann. Vielleicht ist in einigen
Räumen zuviel getan. Es ist für einen Museumsleiter ja
aber schwer, sich von seinem Besitz freiwillig zu trennen.
In einigen Fällen hätte es dennoch auf jeden Fall ge-
schehen müssen. Die Gelegenheit war günstig, die
Gegenstände islamischer und ostasiatischer Kunst bei der
Neuordnung den Museen für islamische und ostasiatische
Kunst zu überweisen; um so mehr als Otto von Falke
nicht nur Direktor des Kunstgewerbemuseums ist, sondern
auch Generaldirektor aller Museen.

Über einzelnes, über die jetzt erst recht der Anschauung
zugänglichen Räume des Schlosses sowohl, wie über die
neu aufgestellte Schausammlung wird noch zu sprechen
sein. Für heute sei nur dieses gesagt.

Es ist ein mächtiger Museumskomplex, der sich jetzt
vom Schloß bis zum Kaiser-Friedrich-Museum, von der
Nationalgalerie bis zum Zeughaus und zum Kronprinzenpalais
erstreckt. Man stößt auf viele Unzulänglichkeiten, vieles
ist von vornherein großmannssüchtig übertrieben, manches
verdorben worden. Doch umschließt dieser Bezirk un-
erhörte Schätze, und wer zu sehen versteht, kann sich dort
geistige Genüsse verschaffen, wie nirgends sonst in Berlin.

Karl Schcffler.

Plastiken sind vor allem so gut aufgestellt, wie man es selten
sieht. Der Überblick des Lebenswerkes Georg Kolbes ist
vollkommen. Über die gleichfalls ausgestellten Blumenbilder
Curt Herrmanns soll im nächsten Heft berichtet werden.

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