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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 20.1922

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Heft 9
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Künstler-Anekdoten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4747#0349

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ABCD DER KUNSTKENNERSCHAFT
Nachdem Herr A. die erste Hälfte seines Lebens nutz-
bringendem Handel gewidmet hat, richtet er sich für die
zweite eine prunkvolle Wohnung in einer vornehmen Straße
von B. ein. Ihrer Ausstattung durch Gemälde letzte Vollen-
dung zu geben, sucht er den Kunsthändler C. auf. Der
Führung des Dr. D. anvertraut läßt er fassungslos eine Fülle
von Fremdworten und unverständlichen Fachausdrücken
über sich ergehen. Bis ihm das Wort Primamalerei ins
Ohr klingt. Da sagt er erleichtert: ich freue mich, daß es
auch in der Malerei darauf ankommt Primaware zu liefern.

*

Als Hermann Riegel sein Buch über Peter Cornelius
geschrieben hatte, sagte man, es hätte dem Ruhm Cornelius'
einen Riegel vorgeschoben.

*

Karl Voll im Kolleg: „Es ist ein Fehler, den alle an
mir nicht leiden können, daß ich bei jedem Bilde frage, ob
es auch wirklich von dem ist, der es gemacht hat".

*

Das Wort Kunst kommt von Können, nicht von Wollen;
käme es von Wollen, so hieße es Wulst.

Ein Museumsdirektor zeigte vor dem Krieg einem preu-
ßischen Kultusminister sein Werk über persische Fayencen
mit farbigen Abbildungen. Schweigend blätterte der Minister
bis zur Mitte des Buchs. Da kam eine Tafel, die eine
Fayence in Blau und Weiß dargestellt. Und der Minister
rief: „Ah, die Farben der Göttinger Borussen!"

Aus dem „Leipziger Museumsführer":

„Das Bübchen in der Mitte ist darin (in der Farbe)
geradezu ein Leckerbissen für Feinschmecker im Sehen".

„Das in den Mittelpunkt fallende Köpfchen Bettys ist
der Schnittpunkt der rechten Langseite der Frauenpyramide
mit der linken Langseite der Pyramide, die sich bildet durch
Bettys graziösen leichten Schritt, nach oben greifenden
Arm, die Figur des Vaters und die zurücktretende Staffelei".

*

Hans Thoma hat der Kirche seines Heimatsortes Bernau
ein Altarbild gemalt. Nach dem Gottesdienst besprechen
zwei Bernauer Bauern das Bild. Der eine sagte: „Nu weiß
ich nit, hat er nit wolle oder hat er nit könne?"

LISTE EINGEGANGENER BÜCHER

Architekturzeichnungen. Eine Jubiläumsschrift des
Verlages E. Wasmuth, Berlin.

Holbein d. J„ von Jos. Bernhart. O. C Recht Verlag,
München 1922.

DieWelt im Blickpunkt. Versuch einer Kosmosophie
von H. W. Philipp. 2. Aufl. Spitzbogen-Verlag, Berlin-
Leipzig.

Oswald Siren, Toskanische Malerei im 13. Jahr-
hundert. Verlag Paul Cassirer, Berlin.

Holzhäuser von Albinmüller. Verlag Julius Hoffmann,
Stuttgart.

Adolf Daucher und die Fuggerkapelle bei St. Anna

in Augsburg. Verlag Duncker und Humblot, München und
Leipzig.

Rheinische Baudenkmäler von Herbert Reiners.
B. Kühlen, Kunst- und Verlagsanstalt, M.-Gladbach.

Die Schönheit der Farbe, in der Kunst und im
täglichen Leben von M. Bernstein. Delphin-Verlag, München.

Karl Scheffler: Der Geist der Gotik. 26.—30.
Tausend. Im Insel-Verlag, Leipzig.

Konrad Witz. 30 Tafeln mit Text von Hans Graber.
Basel, Benno Schwabe & Co.

Die Tragödie der Architektur von Paul Fechter.
Erich Lichtenstein Verlag, Jena.

ZWANZIGSTER JAHRGANG, NEUNTES HEFT. REDAKTIONSSCHLUSS AM I5. MAI. AUSGABE AM 1. JUNI NEUNZEHN -
HUNDERTZWEIUNDZWANZIG. REDAKTION: KARL SCHEFFLER, BERLIN; VERLAG VON BRUNO CASSIRER, BERLIN
GEDRUCKT IN DER OFFIZIN VON FR. RICHTER, G.M.B.H., LEIPZIG
 
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