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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 20.1922

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Heft 12
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4747#0452

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MAX SLEVOGT, LANDHAUS AM WEIHER

AUSGESTELLT IN DER MODERNEN GALERIE THANNHAUSER. MÜNCHEN

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lieben darf, als einer der größten Maler unserer Tage zu
gelten, und ich wiederhole hier nur was in München die
Ansicht einer ganzen Reihe verständnisvoller Künstler und
Liebhaber ist: daß diese Malerei Slevogts heute mindestens
so sehr anspricht wie die Liebermanns. Ich bin weit davon
entfernt, die Vorzüge und Nachteile der Kunst Liebermanns
gegenüber der Slevogts erörtern zu w'ollen. Aber auch der
glühendste Bewunderer des Altmeisters Liebermann wird
sich nicht darüber verwundern können, daß man neben
diesem Stern auch einen anderen preist.

Ich habe schon mit dem Worte „ansprechen" ausgedrückt,
worauf es hier in letzter Linie ankommt. Diese neue Malerei
Slevogts ist von solcher Selbstverständlichkeit, von solcher
Natürlichkeit, daß man zunächst gar nicht merkt, wieviel
tiefes Wissen um die Kunst dahintersteckt. Mag diese
Slevogt'sche Malerei weniger geistvoll scheinen, nicht in
gleicher Weise von jenem Fanatismus Liebermanns beherrscht
sein, mit männlichster Kraft die letzten Schwierigkeiten für die
malerisch einfachste und doch reichste Darstellung all dessen,
was das Auge fassen kann, siegreich zu überwinden, so
kommt hier bei Slevogt ein anderer mächtiger Faktor ent-
scheidend zur Geltung: seine Art der Beseelung der Natur.
Ohne auch im geringsten das höchste künstlerische Niveau

zu verlieren, bringt Slevogt ganz seinem inneren Triebe
folgend, eine Beseelung in die Landschaft, in Baum und Haus,
in Rebengelände und in Früchte, die an den Thoma der besten
Zeit denken läßt. In der Tat scheint mir der Slevogt von heute
für die deutsche Kunst das zu sein, was Hans Thoma für die
der siebziger und achtziger Jahre des vergangenen Jahr-
hunderts war. Slevogts Impressionismus von heute ist von
gleicher Klassik wie der eines Manet, und in dem Unterschied
der beiden spiegelt sich die ganze Verschiedenartigkeit, die
nationale Bedingtheit jedes einzelnen dieser Anhänger eines
so durchaus internationalen Stiles.

Die meisten der neuen Bilder behandeln Motive aus der
Pfalz. Uber das rein Motivische hinaus hat Slevogt hier
mit der größten Meisterschaft das eigentliche Wesen dieses
Pfälzer Landes sichtbar zu machen verstanden. Die Schön-
heit des Hügelgeländes, seine Fruchtbarkeit, die Wärme der
Sonne, die hier heißer und intensiver strahlt, denn irgend
sonst in Deutschland, die wohligen Täler, den zarten Dunst
der Rheinebene, die Schwüle des Herbstmittags. Alle diese
Bilder sind von köstlichster Blumigkeit, alles scheint zu
blühen, so, wie in dem Bild mit der Gartenecke alles sich
geradezu in Blüten umzuwandeln scheint.

August L. Mayer.

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