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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0017

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Kunstliteratur.

2s

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ncucrdings untcr den grvßeren Konversationo-Lexicis
die dritte Auflage des Meyer'schen (die, beiläufig gc-
sagt, anch in den die Künstler betrcffcnden Artikeln von
grosfcm Wcrthc ist, dahcr anch unserem Kiinstler-Lexikon
manchinal als Quelle gcdicnt hat) nebcn vielen anderen
Vorziigcn anch dnrch dcn deS schnctlen Erscheincns aus-
Zeichnet, sv anch dic vorliegende zwcite Zluflage dcs
Seubert'schcn Knnstlerlexikons. Jhre drci zicmlich starkcn
Bände wnrdcn in kanin anderthalb Jahren absolvirt.
Das kvnnten sic sicher nnr dadnrch, daß gleich beim
Beginn des Drnckes des ersten Bandcs das ganze
Manuscript fast druckfertig vorlag, also eine bestimmte
Zeitliche nnd räumliche Grenze für das Erscheinen des
Wcrkes vorhergesagt und cingehalten werden konnte.

Warnm sich ans dcm Titcl Hcrr A. Seubert nicht
als eigenttichen Vcrfasser, sondern bescheidencr Weise
»ur als dcn Umarbeitcr nnd Ergänzcr nennt, ist dcm
klar, der weiß, daß die crste Auflage in Folge ihres
sich auf 8 Jahre erstreckcndcn Erscheincns drei Vcr-
sasser nach einander hatte, dercn letzter ebenfalls A.
Senbcrt war. Da aber jene erste Auflage eine gänz-
kichc Umarbcitnng nnd gründliche Vcrvollständigung
crfahren mußte und wirklich erfahren hat, so hätte,
sicucht uns, Herr Seubert, wie er den viel richtigeren
Ausdruck „Allgcmeines Künstlerlerikon" dem Ansdruck
>,Die Künstler aller Zeitcn und Vvlker" vorzog, sich
nuch ohne nnwahr zn sein, als Verfasser nennen
können.

Wenn wir in einer in d. Bl. (Bd. XIII, Nr. 37)
bereits erfolgten Besprcchung des crsten Bandcs nvch
u»f inanche Lücken hinwicscn nnd manche Qnellen als
uubcachtct gelasscn vder nicht hinlänglich benutzt nam-
k)»ft machen mußtcn, sv kvnncn wir zn nnserer Freude
ben beidcn folgenden Bänden nachrühmen, daß sie, je
kveiter sie fvrtschreiten, desto wcniger derartige Lücken
uud Nkängel offcnbaren. An Vvllständigkeit in der
'kusnahme der Künstlcr nnd ihrer Lebensumstände, an
Asichtigkcit in der Auswahl und der Angabe des zu
^i'wähnenden hat das Lcrikon bis zu seineni Ende sich
wiiner mehr vervollkommnet, sv daß es nns jctzt un-
U'vglich wäre, ein verhältnißmäßig eben so langes
^crzeichniß von fehlendcn Künstlern und fchlenden
Datcn aufzustellen, wie wir es beim ersten Bande
khun innßten. Nicht als ob nicht noch Manches nach-
Zutragcn nnd manche lleine Verbesferuug zu machen
wäre, vvn denen wir untcn einige anführcn wollen,
»ber im Allgemcinen läßt sich nunmehr dem Lerikon
b»s Lob der Vvllständiglcit und der hiulänglichen Be-
^ucksichtigung der ucuesten Schöpfungen der Kunstwelt
uicht vcrsagen.

Eine andere Ansvrdernng, die man an ein Künstler-
k^ikon zn stellen hat, ist dic, daß cs in der Ansdeh-
»ung der Zlrtikel je nach der Wichtigkeit und knnst-

geschichtlichen Bedeutung des betreffenden Künstlers
eine gewisse Gleichmäßigkeit zu beobachten hat, daß
also die Ausdehnung der einzelnen Artikel in der Regel
von der kunstgeschichtlichen Bedeutung und Wichtig-
keit der Künstler abhängt, wobei allerdings auch die
Lebensdauer, die mehr oder weniger mannigfaltigen
Lebensschicksale und die Zahl der bedeutenden Werke
des Künstlers in Bctracht zn ziehen sind. Wir habcn
bereits in der Besprechung des ersten Bandes unseres
Lexikons hervorgehoben, daß die neue Auflage im Ver-
gleich mit der ersten hierin große Vorzüge besitzt, viel
konsequenter verfährt und mehr aus einem Gusse ge-
arbeitet ist. Doch ist immer noch einige Ungleichheit
übrig geblieben, die sich besonders darin bemerklich
macht, daß gegen däs Ende des Werkes die Artikel
der hervorragenden Künstler im Ganzen kürzer nnd
gedrängter sind als im Anfange. Es ist z. B. nicht
wohl zu rechtfertigen, daß Canova, nnd namentlich
die drei Caracci (Agostino, Annibale, Lodovico), Gegen-
baur, und Luca Giordano jeder einen viel grvßercn
Ranni einnehmen, als Overbeck, Karl Piloty, Preller,
Raffael, Rauch, Schinkel, Thorwaldsen und Tizian,
bei denen der Verfasser, wie er bei Raffael sagt, es
immer mehr „unterlassen hat, sich über ihre Bedeutnug
als Künstlcr ausznsprechen", was er doch in den früheren
Biographien namentlich bei dcn Bahnbrcchern der ver-
schiedenen Kunstrichtungcn gethan hat. Man ver-
gleiche in dieser Beziehung z. B. die Artikel Canova
und Carstens mit Overbeck und Raffael. Und eben eine
solche knrze Besprechung dcr kunstgeschichtlichen Be-
deutung der Hauptmcister ist unseres Erachtens einem
Künstlerlexikon sv wcnig wie einem Konvcrsativns-
Lexikvn zu ersparen. Große Ungleichmäßigkeit herrscht
aber auch noch in dieser, wie in der ersten Auflagc,
in Bezug auf die Aufnahme oder Nichtanfnahme dcr
Architekten; manche namentlich spätmittelalterliche, übcr
die wsir nur kurze Notizen haben, sind nach Otte's
Handbuch (das hier noch in drittcr, statt in vicrter
Auflage figurirt) aufgenommen wvrden, währcud nianchc
bedentende Meister der Renaissancezeit und dcr Gcgen-
wart übergangen sind. Beispiclsweise vcrwciscn wir
nur anf Lübke's Geschichte dcr Renaissance in Frank-
reich, anf Vincenti's „Wiener Kunstrenaissaiice", auf
„Berlin und seine Bauten" (Berlin 1877), und auf
den Aufsatz von Bnbeck über die heutige Architektur
Belgiens in dieser Zeitschrift, Bd. XII. Das Alles
sind kleine Mängel, die dcm allgemeinen Werthe nnseres
Buches keinen Abbruch thun und in einer dritten Aus-
lage, an der es sicherlich nicht fehlen wird, leicht be-
feitigt werden kvnnen.

Sollen wir jetzt einige Einzelheiten hinzufügen,
die uns bei vielfachem Nachschlagen aufgestvßen und
späterhin ebcuso leicht zu ergänzen, resp. zu vcrbessern
 
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