Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0143

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nekrologe. — Todesfälle. — Preisbewerbungen. — Personalnachrichten.

274

273

?)ork cius xylographische Leistnngen zu erhalten, die
kaum etivas zu wünschen übrig lassen. Jndeß müsien
die Schwierigkeiten, mit welchen der Herausgeber zu
kämpfen hatte, um nur erst festeu Boden für sein Werk
Zu finden, billiger Weise die kleinen Mängel des Debuts
entschuldigen. Unter den Kupfern mögen die beiden
kandschastlichcn Vorwürfe von R. Swain Gifford uud
Henry Farrer besonders hervorgehoben sein, da die
genanuteu Küustler sich darin als zwei Malerradirer
bon nicht geringem Tälent kennzeichnen. 8u.

heiligcn Monogrammc. Fünfzehn Blätter nach älteren
Mustern gezeichnet und erläutert von H. A. Versteyl.
Düsseldorf, L. Schwann. 1879. Qu.-Fol. — 3 Mk.

Eine Sammlung der christlichen Monogramme, nament-
nch der auf die Person Christi selbst bezüglichen, aus vor-
iugsweise mittelalterlichen Denkmälern, Miniaturen, Para-
Ustnten u. s. w. geschöpst, welche gewiß Vielen willkommen
sein niird und besonders den Verfertigern von kirchlichen
Ausstattungsstücken, Stickereien, Goldschmiedarbeiten u. dergl.
"Uhe geschmäckvolle Auswahl streng stilisirter und schön ge-
ieichneter Muster darbietet. Die einfache Aussührung in
rothen Umrissen genügt für den Zweck vollkommen. Jn
oinem kurzsn Vorwort hat der Herausgeber über die Be-
oeutung und den Ursprung der Monogramme einige ivissens-
u>erthe Notizen zusammengestellt. »

Nekrologe.

Joscs Anton Aiestmcr ch. Jn der Nacht Vvin 22.
uuf den 23. Dccembcr v. I. starb in Miinchen nach
mngeni und schwcrem Leiden der bekannte Archäolvge
Jvses Autvn dNeßmer an dcr Lungen-Tuberkulvse.
^orselbe ivar am 17. Oktvber 1827 im Dorfe Röhren-
bach bei Wvlfstein in Niederbayern gebvren, machte
loine humanistischen Studicu am k. Wilhelms-Gyni-
Uusium in Münchcn und besuchte hicrauf die dortige
Uiiiversität, uin sich der Thevlogie zu widmen. Nach-
oem ex j^i Jahre 1855 die Priesteriveihe empfangeu
zwei Jahre hindurch in der Seelsvrge Beschäf-
ktgung gefunden, habilitirte er sich 1858 als Dvcent
okb Kunstgeschichte an dcr Münchencr Universität,
oschielt 1865 die außcrvrdentliche Prvsesiur dcr christ-
uchen Archnvlogie uud Kunstgeschichte an der ge-
ssuniiten Universität nnd wurde noch im nämlichen
. uhre zum erstcn Kvnservator ani k. Nationalmuseum
^u Münchcn cruannt, an desien Ordnung und Kata-
^gisiruug er hervorragenden Antheil nahm. Gleich-
widmete er sich mit ivarmem Eiser scinem Be-
^ufe als Lehrcr und erlvarb sich durch zahlreiche Schriftcu
>nd Aufsätze eincu weithin geachteten Namen unter
ou Vcrtrelcrn seiner Wisienschaft, die er durch sein
^Ugemciu umfangreickes und gründliches Wisseu nam-
rUst förderte.

Vvn seinen zahlreicheu Fachschriften mögen hicr
muannt werden: „Ücbcr den Ursprung, die Entwicke-
^sug und Bedcutung der Basilika iu der christlichen
^uukiinst" (1854); „Ueber den Ursprung der christ-
P)en Basilika" (in der Zeitschrift für christliche Ar-
chavlogw, Band 2. vvn 1858), iu denen er die bis-
?^igc Thevrie vom Ursprung der Basilika bckämpfte;

soinc „Sainmlnng alt-, vber- uud nicderdeutscher
. ^uicilde aus der chemaligen Bvisicröe'sckien Galerie,
bP iu dxx ^l. Pinakothek zu Müuchen" (1862) und

„Das Heilige Land und die Heiligen Stätten" (1860
bis 1861), in welchem Buche er seinen Stoff, ohne
Palästina aus eigener Anschauung zu kennen, mit un-
gewöhnlicher Klarheit behandelte und vielfach neue
Gesichtspunkte gewann. Auch in der „Zeitschrift siir
bildende Kunst" findet sich mancher gediegene Aufsgtz
aus seiner Feder.

Das Unfehlbarkeitsdvgma fand in Meßmer eincn
seiner entschiedensten Gegner und trug ihm 1871
mit Dvellinger, Fricdrich u. A. die Exkommunikativn
ein. Unbeugsam und unerschrocken in der Vertretung
dessen, was er als Wahrheit und Recht crkannte, blieb
er seiner Ueberzeugung auch jetzt treu und redigirte
bis zu seiuem Tode das Organ des Altkätholicismus,
dcn „Deutschen Merkur". Äufvpfernd und selbstlos,
wie er war, widmete Meßmer scin ganzes Leben
und Wirken idealcu Zweckcn; er war ein Ehren-
mann im vollcn und strengsten Sinne des Wortes;
dieses Zeugniß geben ihm willig Männer der ver-
schiedensten Partcirichtungen. Die Grundziige seines
Charakters bildctcn strengc Wahrheitsliebc, seltene
Gutherzigkeit und reich sprudelnder, stets harmloser
Humor.

C. A. Negnet.

Todcsfälle.

Der Kupferstcckier Thomas Landseer, Bruder des be-
rühmten Thiermalers, ist am 20. Januar in seinem 86. Jahre
in London gestorben.

Der Architekt C. M. Barry, Vollender des von seinem
Vater begonnenen Baues des Parlamentshauses in London
und Erbauer des Conventgarden-Theaters ist am 30. Januar
im 50. Lebensjahre gestorben.

Der Bildhaucr Leopold Nau, Schüler von Reinhold
Begas, verschied in Rom erst 26Jahre alt an der Auszehrung.

jÜreisbcwerbungen.

Das Leipzigcr Kiinstgcwcrbemnseum hat ein Preisaus-
schreiben für kunstgewerblicheArbeiten erlassen. Die zu liefern-
den Gegenstände sind eine Garnitur für Thür- und Fenster-
Verschluß in Horn, Verkaufspreis bis 15 Mk, ein Kohlen-
kasten für ein bürgerliches Wohnzimmer, Verkaufspreis bis
15 Mk., eine Petroleum-Lampe mit Metallfuß, Verkaufs-
preis bis 30 Mk., ein Schirmständer in beliebigem Material,
Verkaufspreis bis 20 Mk., ein Feuerzeug für schwedische
Zündhölzer in Eisenguß, Verkaufspreis bis 8 Mk., ein
Bierseidel-Beschlag, Verkaufspreis bis 5 Mk, ein Ofenschirm,
Verkaufspreis bis 30 Mk. — Es sind für jeden dieser Ge-
genstände zwei Preise, bestehend in einer silbernen und in
einer bronzenen Medaille, ausgesetzt; außerdem soll in dritter
Reihe ein Ehrendiplom ertheilt werdcn. Die Konkurrenz
beschränkt sich auf Angehörige des deutschen Reiches, die
Frist zur Einlieferung ist vom 1. bis 15. September d. I.
festgestellt, die Preisvertheilung und öffentliche Ausstellung
soll während der Leipziger Michaelismesse stattfinden. Nähere
Mittheilungen ertheilt auf Anfrage der Vorstand des ge-
nannten Museums.

jDersonalnachrichten.

Adols Bayersdorfer wurde an Stelle des ver-
storbenen Teichlein zum Konservator der Schleißheimer
Galerie ernannt und damit diesem begabten jungen Gelehrten,
welcher seit mehreren Jahren in Florenz lebte, ein entspre-
chender Wirkungskreis in seinem Vaterlande erösfnet. — Den
Malern Karl Rudolf Huber und August v. Pettenkofen
in Wien wurde der Professortitel verliehen. Ersterer wird
an der Wiener Akadcmie eine Schule für Thiermalerei er-
richten. ein Fach, welches bisher an dieser Anstalt nicht
speciell gelehrt wurde. Huber tritt zugleich in das Pro-
fessoren-Äollegium der Akademie ein.
 
Annotationen