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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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341 Kunsthandel. — Nekrologe. — Kunstvereine. — Sammlungen und Ausstellungen. — Vermischte Nachrichten. 342

Gothik und Renaissance über Bord! Das würde eine nette
Generation geben! Ungefähr dieselbe, die man erzielen
UKirde, wenn man der Jugend statt der Odyssee die Hen-
riade, statt des Thukydides und Tacitus den Bossuet in die
Hände geben wollte. *

Aunsthandel.

o. Photographie» dcr Wcrke Naffael's. Jnfolge der
Dresdener Rasfael-Ausstellnng ist Herr A. Gutbier in
Dresden (Hofkunsthandlung von E. Arnold) von einem
Kunstfreunde beanftragt worden, die sämmtlichen Origin al-
photographien nach Gemälden und Handzeichnungen
Naffael's zusammenzustellen und systematisch in zwei große
Vände zu vereinigen. Exemplare dieses aus ca. 300 Pho-
wgraphien bestehenden, mit Titel, Jnhaltsverzeichniß und
Unterschriften versehenen Prachtwerkes dürften den Zwecken
affentlicher wie privater Sammlungen bequem entgegen-
konimen.

Nckrologe.,

IIZ. Leopold lliau aus 'Berliu, eines der talentvollsten
unter den Gliedern der jiingeren Bildhauerschule, ein Schüler
noii Reinhold Begas, dessen flotten naturalistischen Zug er sich
Niit Glück zu eigen gemacht, ist am 28. Januar, wie ivir
Iä)on gemeldet haben, zu Rom in eineni Alter von 26 Jahren
Zestorben. Seine erste selbständige Arbeit, welche auf der
^erliner akademischen Kunstausstellung von 1877 erschien,
'-Abenddäiuiiierung" — ein Jüngling, auf dessen Knieen ein
Mdchen ruht, — war ein sleißiges Studium nach Michel-
ongelo, welches zu den besten Hoffnungen berechtigte. Die
h)Nigljche Staatsregierung kam dem fröhlich aufblühenden
^nlente zu Hilfe, indem sie dem Künstler die Ausführung
no» vier dekorativen Kolossalfiguren für die Freitreppe der
Kieler Universität übertrug. Jm Sonimer 1879 vollendete
zwei von diesen Statuen, Hippokrates und Plato. Der
ftztere zierte den zu einem Festraum umgestalteten Ober-
"chtsaal des Kunstausstellungsgebäudes und legts ein un-
»weideutiges Zeugniß von der Begabuug des jungen Künstlers
M Monumentale Aufgaben ab. Während ihn noch die
ANsführung dieser Werke in Anspruch nahm, betheiligte er
stät an der Konkurrenz um eiue Viktoriastatue für das Zeug-
Mns. Obwohl seine Skizze sich nicht an die Bedingungen
, Konkurrenz hielt, erregte sie doch um ihrer Origiualität
nd eines großartigen Zuges willen (S. Nr. 14 der „Kunst-
.noiiix--) die Aufmerksamkeit der Preisrichter und wurde von
»Moii zu gelegentlicher anderer Verwendung empfohlen. Die
l,^4ncht von diesem günstigen Ergebniß traf den Künstler
s soits in Nom. Als er sich dorthin begab, brachte er den
"» des Todcs mit sich. Er erlag einer Brustkrankheit,
tüdtliche Entwickelung seine rastlose Arbeitslust wohl
^ichleunigt hatte.

Aunstvercine.

das O' Iahrcsbericht -cs sächsischcn Kunstverciiis für
ielb ^78 'st kürzlich ausgegeben worden. Nach dem-
des^, daS 1878 stattgefun'dene öOjährige Stiftungsfest
zii . ,s?^ins l>em Direktorium Anlaß gegeben, das Publikum
höhter Theilnahme an den Vereinsbestrebungen anzu-
verp"' 'nolche Anregungen den Erfolg gehabt, daß oer Kunst-
bxx " z»r Zeit gegen 300 Mitglieder mehr zählt als zu Ende
stgl ^nhres 1878. Eine besonders dankenswerthe Unter-
Pp-.stng fand das Direktorium durch ein Vereinsmitglied in
zn^ stN- welches dort dem Verein weit über lOO Mitglieder
tarj/Art hat, so daß für dieselben ein besonderer 'Direk-
d^7s.nozirk Berlin gebildet worden ist. Vereinsblatt für
hnaaÄ^ l879 ist ein Kupserstich nach einem Gemälde von
Dohmigen „Der Jubilüumstag"; die Ausführung des
»n boforgte Ernst Mohn. Die Vereinsausstellung war
Üeldss^ ^agen geöffnet und brachte 2064 Mk. an Eintritts-
dari,,,?. bi». Zur Ausstellnng kamen 773 Gegenstände,
^teis, ^ 328 Oelgemälde nenerer und 13 dergl. älterer
stainim' 30 Skulpturen u. s. w. Die Mehrzahl 'der Werke
iiist „ ° Dresden, demnttchst war München am stärksten,
Geg "Mn ao Nrbeiten, vertreten. Von den ausgestellten
n Otaiiden wurden 18 Oelgemälde, 7 Aquarelle, 4

Gouachegemälde, 3 Kohlenzeichnungen und 1 Gypsrelief für
zusammeii 10,046 Mk. durch Privnte, 32 dngegen für zu-
sammen 8550 Mk. durch den Kunstverein angekauft, so daß
die Vereinsausstellung den Ausstellern einen Absatz von
überhaupt 18,596 Mk. gewährte. Jn der Ausstellung der
k. Akademie der Künste zu Dresden kaufte der Verein für
6350 Mk. Kunstobjekte zur Verloosung an.

5amnilungen und Ausstcllungen.

Die ncucste Spczial-Aiisstcllmig in -cr Nationalgalcrie
zu Berlin, welche bis Ende März ivährt, befaßt sich in 105
Nummern mit Ed. Meyerheim, in 26 Niimmern mit
Ernst FrieS, in 48 Nummern init Chr. Fr. Nerlp. Für
den Monat April ist eine Feuerbach-Ausstellung in Vor-
bereitung, größtentheils hinterlaffene Arbeiten des Künstlers
umfassend.

Die Nationalgalcric in Berlin hat in jüngster Zeit
u. a. das Portrüt des Freiherrn v. Manteuffel, Statthalters
von Elsaß-Lothringen, von Angeli, ein Genrebild von Ed.
Meyerheim, eine Landschaft, Kirchhof im Schnee, von
Lesfing und ein Bauerngehöft von Dielmann, die letzteren
drei aus der ehemaligen Jacobs'schen Galerie in Potsdam
stammend, erworben.

Vermischte Nachrichteu.

n- Adolf.Hildcbrand, welcher bekanntlich seit mehreren
Jahren in Florenz seins Werkstatt aufgeschlagen hat, arbeitet
eben an der Vollendung einer bakchischen Gruppe, welche die
Bewunderung der Kenner erregt. Jn letzterer Zeit hat der
Künstler das Modell zu einer Bronzegruppe vollendet, welche
zu dem antiken Knaben mit der Gans ein humoristisches
Gegenstück abgiebt. Es ist ein Bauernbursche, der zwischen
den Beinen ein Schwein hält, welches er mit der einen Hand
am Ohr, mit der andern nm Schwanz packt. Der Rüffel
des in bekannter widerborstiger Manier sich benehmenden
Thieres wird als Wasserspeier dienen. Auch an Portrüt-
büstcn hat der junge Meister wieder einige höchst beachtens-
werthe Arbeiten geliefert, u. A. eine Büste auf Bestellung
der Königin Viktoria während eines Aufenthaltes in Windsor.

Zeitschriften.

Itie -lenckciii;'. Xv. 403 11. 406.

^ rQewoir eomzrleto äoseriptivo eataioxuo of tlio vvork8
ok Oliarlos Llär^ou, von ä. ^l. Ora^. — L. Ll. Larr^. —
^robaeoloxioal uot08 ou a tour iu ^outlioru Italzr, vou k'r.
Qeuoriuaut. — l'lio exliibitiou ok tlio ro^al 8ootti8li

-Uiroixei- liii- Kiiiiilo «lei- «leiil^vlivii Voi/eil. X«. I.

Lilllor au8 äom bürxorliolieu Hau^balto <1e8 14. uuü 15. äabr-

Xo.^268.

(Llit ^.bbilll.) — b.63 inäu8tri68 äu verre ä I'oxpo^itiou uuivor-
8eIIo 60 1878, vou I-.LuauIt. — Ilue lotorie ll'oeuvro^ ä'art
a )la«irill. (IVlit ^.bbilä.)

lluxette «Iv8 I!«-:iiix-ui-l8. Xo. 272.

voux uouvaut68 arob6o1oAltzU68 äo la Oampanio, von I?r. Iu6-
uorm a u t. (ölit ^.bbilll.) — Volaxljue«, von I^ o 5 or t. (^lit
^bbilll.) — I^a mo^ail^uo abgiäale äe 8t. äoan cio I^atoran, vou
Oor8paob. (Llit ^.bbilä.) — ^utiliuito8 et ourio8it68 äo !a ville
äe 8on8, von äe IVloutai^lou. (üäit ^.bbilä.) — I/oxxm-
8ltiou äo3 oouvres clo L. Vore^oba^in, vou I. Olaretio. (ölit
^bbilä.) — kierro Vaneau, von Ll. Vaobou. (Llit ^tbbilä.)—
b68 äoruiore8 oeuvro8 äo >Vi1Iium IIuA6r, vou lx. 6oii86.

Iin iieiii-ii Ikeieli. Xo. 7.

4oui»ul <Ie8 I!vuiix-4it8. Xo. 2.

Huktion8-Xu1gloge.

Vun rui>i»oleii(luiii L 8v1>oiitvii, .Viiüitvi-tluiii. Vvrstvi-
AvrunA clsr von 4. Iklunoks in Vrnlisni ngvlins-
luossnsn 8unnnIunA uioäsrnsr V^nursIIsn nnä /sieli-
nunASn urn 9. Nürx u. e. (258 Unuiinsrn.)
 
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