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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0338

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663

Konkurrenzen.

664

Aufgabe vorzüglich gelöst hat, die Schätze unserer alten Kunst
zum Gemeingut der Gebildeten gemacht werden.

W. L.

A. M. Ambros, Aus Jtalien. Band I. der nachgelassenen

kleineren Schriften. Preßburg u. Leipzig. 1880. Verlag

von R. Drodtlesf. 8.

Ambros mar ein nicht gewöhnlicher Schriftsteller auf
dem Gebiete der Musik und der bildenden Künste. Ueber
welches Thema er auch immer schrieb, so sprach sich in dessen
Behandlung nicht nur ein großer Fonds von Geist und
Wissen aus, sondern er wußte den Leser auch durch eine
anregende, interessante Darstellung zu fesseln. Seine zahl-
reichen Frennde werden es daher gewiß willkommen heitzen,
daß die kleineren literarischen Arbeiten, welche in zahlreichen
Journalen und Nevuen zerstreut erschienen, in Buchform
gesammelt herausgegeben werden. Der uns vorliegende
erste Band, von dem Archivar der Stadt Preßburg, Herrn
Joh. Batka, einem intimen Freunde des Verstorbsnens mit
Sorgfalt und Pietät redigirt, enthält ausschließlich Aufsätze
über Jtalien und die an seine Frau aus Venedig (18SI),
Rom (1865 und 1866) und Neapel (1868) gerichteten und
zum ersten Male verösfentlichten Briefe. Jn der Einleitung
wird der Standpunkt fixirt, welchen Ambros bei seinen
italienischen Schilderungen einnahm. Er zieht nicht das
Kleid des Touristen ans und wirft sich in feierliches Gewand,
sondern er giebt die empfangenen Eindrücke in ihrer Ur-
sprünglichkeit wieder. Ambros unterscheidst sich dabei aber
doch gewaltig von den gewöhnlichen schriststellerndenReisenden.
Jn seiner Auffassung der Wunderwerke der Architektur und
Malerei zeigt er seine umsassenden Studien, seine Kenntnisse
der Literatur, und in der Art, wie er beobachtet und
andere Autoren kritisirt, seinen feinen künstlerischen Sinn
und seine oft überraschende Beobachtungsgabe. Wir ver-
weisen zum Beleg auf die Städtebilder aus Veneticn und
die Aufsätze über Nom. Die Reisebriefe haben den Reiz
der Frische und Lebendigkeit von Privatbriefen, in denen
Ambros mit glücklichem Humor seine Erlebnisse schildert.
Eine äußerst anziehende Charakteristik enthält das Buch von
Ferdinand Gregorovius, dem berühmten Geschichtsschreiber
des mittelalterlichen Rom. L. 4V.

s Von -cin „Iahrbuch -cr k. preußischcii Kunstsamiii-
lungen", dessen vielverheißenden Anfang wir in Nr. 15 d. I.
begrüßt haben, ist soeben die 2. bis 4. Liefg. (in einem Hefte
vereinigt) erschienen. Die Verzögerung im Erscheinen des
2. und 3. Heftes wird durch den Wunsch der Herausgeber
erklärt, den vollständigen Bericht über die Funde von Per-
gamon, den Hauptzuniachs der k. Sammlungen aus letzter
Zeit, vollständig in den laufenden Vand des Jahrbuches
aufzunehmen. Dieser bildet nun die ziidos cko rösistanes
der vorliegenden dreifachen Lieferung. Alle bei den Aus-
grabungen direkt Betheiligten haben dazu das Jhrige bei-
gesteuert. Nach einer Einleitung Dir. Conze's, welcher die
kunstgeschichtliche Bedeutung des Fundes im Allgemeinen
beleuchtet, folgt zunächst die von C. Humann mit spannender
Lebendigkeit geschriebene Geschichts der Ausgrabungen; daran
schließeii sich eingehende architektonische Erläuterungen der
Lage und Konstriiktion des großen Altarbaues, aii dessen
Basanient sich die Gigantomachie als Relief hinzog (von
R. Bohn), ferner exegetische Aufsätze über die Skulpturen
und die Jnschriften am Altarbau (von Conze), endlich Schil-
derungen und Erläuterungen der anderen Bauten von Per-
gamoii, des Augustustempels (von H. Stiller und O. Rasch-
dorff), des Gymnasiums und seiner Jnschriften (von R.
Bohn und H. G. Lolling). Wenn auch der geistige Leiter
des Ausgrabungswerkes ausdrücklich bemerkt, daß die Ab-
sicht bei diesen vorläufigen Berichten nur die sein könne,
das Gewonnene übersichtlich zu schildorn, um der Ungeduld
der allgemeinen Theilnahme Genüge zu thnn, und wenn wir
deßhalb eine erschöpfend genaue Publikation des Erforschten
und später noch zu Erringenden auch erst von der Zukunft
zu gewärtigen haben, so dleibt doch dieser ersten Arbeit stets
der Werth und Reiz des frisch an der Qnelle geschöpften
Eindruckes, und wir glauben, daß nicht nur die gelehrten
Kreise, sondern alle Freunde der Kunst und des Altcrthums
den Berichterstattern für ihre Mühe sich zu Dank verpflichtet

fühlen werden. Dem Aufsatze Conze's sind eine Reihe von
Abbildungen der Skulpturen, die ersten Jllustrationen der
Gigantomachie, welche an's Licht treten, nach Zeichnungen von
O. Knille, den übrigen Aufsätzen mehrere architektonische Re-
konstruktionen und ein von Humann angefertigter Plan von
Pergamon beigegeben. — Auch abgesehen von diesen sen-
sationellen Beiträgen enthält das neue Heft des Jahrbuches
eine Anzahl werthvoller Aufsätze und Notizen: I. Fried-
länder setzt seine gediegene Arbeit über die im k. Medaillen-
Kabinet befindlichen italienischen Schaumünzen des 15. Jahr-
hunderts sort; W. Bode giebt, in Anknüpfung an einige
Äilder der Berliner Galerie, eine gründltche Charakteristik
Adam Elsheimer's, des „Römischen Malers deutscher Na-
tion", welcher später ein Verzeichniß seiner Werke nachfolgen
wird ; M. Zordan weist in dem von ihm in der Vatikanischen
Bibliothek wieder entdeckten Traktat des Piero della Fran-
cesca über die fünf regelmäßigen Körper die Grundlage der
bekannten, von Vasari gegen Luca Pacioli erhobenen An-
schuldigung des Plagiats nach (vergl. Janitschek's Aussatz
in der Kunst-Chronik, 1878, Nr. 42); I. Lessing handelt
von einigen höchst alterthümlichen Zeugdrucken im Berliner
Kunstgewerbe-Muscum. Auch diesen Aufsätzen sind inehrere
vortresflich ausgeführte Abbildungen beigegeben. Der amt-
liche Theil enthält Nachrichten über die neuen Erwerbungen
der k. Galerien nnd Museen in Berlin und Kassel, soivie
über die Vermehrungen der Sammlungen des Städel'schen
Jnstituts in Frankfurt a. M. — Für den 1. Oktober wird
das Erscheinen eines Supplementheftes zum Jahrgange
1880 in Aussicht gestellt. — Dürfte vom Jahre 1881 an
nicht ein nur einmaliges Erscheinen als abgefchlosfener Band
räthlich sein? Dem Titel und Charakter eines „Jahrbuchs"
wäre damit jedenfalls besser entsprochen.

" Makart's „Fünf Sinnc" sind im Verlage von H. O.
Dliethke in Wien, in dessen Salon sie letzten Winter hin-
durch ausgestellt waren, soeben in heliographischen Repro-
duktionen von C. Kliö erschienen. Die Ausführung der
Heliogravuren steht an bestimmter und zarter Wiedergabe
der Originale den mit Recht berühmten Goupil'schen Publi-
kationen kaum nach und kann des allgemeinen Beifalls
sicher sein. Der „Geschmack", das malerisch vollcndetste
der Bilder, gehört auch in der Heliogravure zu den ge-
lungensten Blttttern. Außer der Ausgabe auf chinesischem
Papier (zu 30 Mk.) hat der Verleger für Liebhaber auch
Abdrllcke auf japanischem Papier (zum doppelten Preise)
veranstaltet. Beide haben eine Papiergröße von 73x34
Centim. — Jn technischer Hinsicht sei bemerkt, daß sich dns
Verfahren des Hrn. Kliö von dem Goupil'schen wesentlich
unterscheidet; die Heliogravure wird gleich im festen Kupfer
hergsstellt, ohne Gelatinerelief und Galvano.

Aonkurrenzen.

o. Drcsdcn. Wegen der malerischen Ausschmückung
der Aula des hiesigen Polytechnikums war untcrin
10. Juli v. I. eine Konkurrenz ausgeschrieben worden. Die
eingegangencn Entwürfe sind ösfeiitlich ausgestellt gcwesen,
voii welchor Ausstellung seiner Zeit auch iii dieseni Blattc
Notiz genommen worden ist. Kürzlich erfolgte die Veröffent-
lichung des Nesultats der Konkurrenz. Demnach sind dio
beideii ausgesetzten Preise an crster Stelle Anton Dietrich^
an zwciter Stelle Paul Kießling zuerkannt worden. Das
k. Ministerium des Jnnern hat jedoch keinen der eingegangenen
Entwürfe für den Zweck der inonunientalen Ausschmückuiig
der Aula des Poliitechnikums als vollständig geeignet er-
achtet. — Unter dem 25. Juli fordert das Direktorium der
hiesigen Herrmanns-Stiftung die in Sachsen lebendeii
Künstler nuf, sich an einer Preisbewerbung für Malerei
zu betheiligen. Es soll die Decke des Zuschauerranmes ii"
Alberttheater zu Dresden-Neustadt mit figürlichen Darstel-
lungen geschmückt werden. Die Wahl dsr Gegenstände bleim
dem Küiistler Uberlassen. Die farbig zu haltenden und niu
einem Motto zu signirenden Entwürfe inüssen bis spätcstenv
15. Oktober d. I. im Lokale des sächs. KunstvereinS ab-
gegeben werden. Für die Ausführung des passendsten Ent-
wnrfes ist die Sumnie von 3000 Mk. bestimmt. Falls das
Direktorium keinen der eingegangenen Entwürfe zur Aus-
 
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