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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0369

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725

Vermischte Nachrichten. — Zeitschriften.

726

etwas mehr als lebensgroßen Bildniß des verewigten Mei-
sters, das sich durch große Aehnlichkeit und schöne Ausfüh-
rung auszeichnet. Vor etwa zehn Zahren hatte Cauer be-
reits ein gleiches Marmorrelief nach der Natur ausgeführt,
und dieses hat ihm jetzt als Modell gedient. Unter dem Me-
daillon ist die einfache Jnschrift in goldenen Buchstaben:
,,Karl Simrock, geb. 28. Augüst 1802, gest. 18. Juli 1876",
und darunter „Gertrud Simrock, geb. Ostler, geb. 14. Ia-
nuar 1804, gest. 4. August 1872". Die blumengeschmüüte
Grabstätte der Ehegatten ist von einem Eisengitter einge-
friedigt, zu welchem Cauer auch den geschmackvollen Cntwurf
geliefert hat. Die Aufstellung des Denkmals hat ohne be-
sondere Feierlichkeit stattgefunden, doch wird jeder, der die
Stätte aufsucht, in stiller Nachfeier des Mannes gedenken,
dem das deutsche Volk so schöne Schätze der Dichtung und
wissenschaftlichen Forschung verdankt.

Die feicrliche Einwcihung bes Köluer Doines, welche
früher bekanntlich für einen der ersten Tage des September
in Aussicht genommen war, ist nun desinitiv aus den
15. Oktober, den Geburtstag Friedrich Wilhelm's IV., fest-
gesetzt. An demselben Tage beging man vor siebzehn Jahren
die Vollendung des Jnneren der Kirche. Kaiser Wilhelm
wird dem Feste durch seine Anwesenheit die Weihe geben;
außer ihm und den Prinzen des preußischen Hofes werden
auch mehrere andere deutsche Fürsten zu den großen, für
mehrere Tage berechneten Festlichkeiten erwartet. Den Glanz-
punkt dieser Festlichksiten wird ein historischer Festzug bilden.
Die zur Veranstaltung desselben zusammengetretene Ver-
einigung angesehener Männer aller Berufsklassen veröffent-
licht in der „Kölnischen Zeitung" ein vorläufiges Programm,
welches wie folgt lautet. Der Festzug entnimmt der Bau-
geschichte des Domes drei wichtige Momente: Die Grundstein-
legung im Jahre 1248, die Einweihung des vollendeten Chores
im Jahre 1322, die Grundsteinlegung zum Ausbau des
Domes im Jahre 1842, und giebt, nn dieselben anschließend,
Darstellungen, die auf Kölnische Verhältnisse und Ereignisse
hinweisen. Er zerfällt demnach in drei Abtheilungen. — Jm
ersten Theile wirv der Schrein der heiligen drei Könige,
von Goldschmieden getragen, erscheinen: Konrad von Hoch-
staden, als Landesherr, und ssine Umgebung: Der König
Wilhelm von Holland, dsr Kardinal Pietro Capocci, die
Fürsten, welche dem Könige Wilhelm anhingen, der erste
Dombaumeister Gerhard von Rile und seine Genossen. Jm
dreizehnten Jahrhundert, in welches uns die Grundstein-
legung des Domes im Jahre 1248 versetzt, übten die Köl-
nischen Geschlechter, der Adel, neben den Erzbischösen in der
Stadt sehr wichtige Rechte aus und spielten auch in den
Kämpfen gegen die äußeren Feinde die Hauptrolle. Die
Geschlechter werden daher im ersten Theil ihre Stelle finden.
Jn das dreizehnte Jahrhundert fällt namentlich ein Ereigniß,
auf welches die Stadt Köln besonders stolz war und das sie
durch ein Denkmal verherrlichte, ein Sieg iiber äußere Feinde,
die zur Nachtzeit durch eine verrätherisch ausgeführte Mauer-
öffnung mit Roß und Mann bereits in die Stadt einge-
drungen waren. Die Geschlechter werden noch zur rechten
Zeit gewarnt, besteigen ihre Rosse und stürzen sich in die
nächtliche Schlacht, die sich in der Nähe der Maueröffnung
an der Ulrepforte entspinnt. Nach hartnäckigem Ringen
siegen sie, von dem Volke unterstützt, und nehmen eine große
Zahl der Feinde gefangen, nameutlich den Herzog Wallram
von Limburg. Vrer Kölnische Rittcr, welche an der Ulre-
pforte den Heldentod für ihre Vaterstadt starben, wird der
Zug vorführen und überhaupt den Glanz der Kölnischen
Ritterschaft mit Roß, mit Helm und Harnisch, mit Schwert -
und Schild zu entfalten süchen. Auch an der berühmten
Schlacht bei Worringen im Jahre 1288 waren die Kölner
betheiligt. Sie führten einen großen Wagen mit sich, dem
bekannten Mailändischen Carocium vergleichbar. Auch dieser
Wagen wird im Zuge erscheinen. An jenem gewaltigen
Städtebunde, der Haiisa, welche im dreizehnten Jahrhundert
sich bildete und durch ein Landheer und eine mächtige Flotte
sür Handel und Gewerbe diejenige Ordnung und Sicherheit
herstellte, welche die Reichsverwaltuug nicht geben konute,
hatte Köln einen hervorragenden Antheil; die Kölnischen Be-
ziehungen zur Hansa wird der Zug durch ein reich auSge-
stattetes Schisf zum Ausdruck bringen. Jn dem zweiten ^
Theil wird der Erzbischof Heinrich Graf von Virneburg,
unter dessen Regierung 1322 das Chor geweiht wurde, das

vollendete Chor selbst, und werden einige Fiirsten und Fa-
milien, welche die Fenster im Chore stifteten, sowie der da-
malige Dombaumeister Johanu mit seinen Werkgenossen vor-
kommeii. Jn das vierzehnte Jahrhundert, in welches uns
die Vollendung des Chores versetzt, fällt die Erstarkung der
bürgerlichen Elemente, der Gewsrke, der Zünfte; die von
ihnsn gewonnenen Rechte werden im Jahre 1396 in einer
großen Urkunde, dem sogenannten Verbundbriefe, niederge-
legt. Der zweite Theil führt uns daher die verschiedenen
Zünfte mit ihren Attributen vor. Darauf folgt die Maler-
schule, durch welche die Stadt Köln hochberühmt war, ver-
treten durch die Meister Wilhelm von Herle und Stephan
Lochner, den Schöpfer des Dombildes. Der dritte Theil,
für welchen die Grundsteinlegung zum Ausbau des Domes
im Jahre 1842 den Mittelpunkt bildet, wird die Vereinigung
der Stadt Köln mit dem Brandenburgisch-Preußischen Staate,
die glorreiche Einigung Deutschlands und die Vollendung
des Domes zur Erscheinung bringen und namentlich den
erstenProtektor, dcn hochsinnigeiiKönig Friedrich WilhelmIV.,
den König Ludwig I. von Bayern und alle diejenigen Männer
feiern, welche Förderer des Dombaues waren.

IV 0. 8. Die Palladio-Feier in Vicenza, aus Anlaß der
dreihundertsten Wiederkehr seines Geburtstages, ist unter
reger Betheiligung aüch von Seiten der Fachgenossen aus
dem benachbarten Venedig am 29. August glänzend ver-
laufen. Jn der Aula des Museums hielt der Ärchitekt Prof.
Cainillo Boito übsr den Menschen und Künstler Palladio
die Festrede, die volle zwei Stunden die Aufmerksamkeit des
zahlreich versammelten Publikums in Anspruch nahm und
am Schlusse lebhaft applaudirt wurde. Ein splendides Ban-
quet vereinigte darauf die Festtheilnehmer im Saale des
Albergo di Ronia, und eine im Pss-tro Oliraplao veranstaltete
musikalische Akadeinie bildete den Schluß des Tages. Auf
Kosten der Commune und der K.ea,äsirii!i, OlimpiLa, ist bei
Ulrich Hoepli in Mailand eine besoudere Festschrift erschienen,
welche Prof. Zanella zum Verfasser hat: .,8u1Iu, vita. s Is
oxsrs <Ii Kiiärss. ka.IIa.äio", mit einem Bildniß Palladio's
und 4 Tafeln mit Abbildungen seiner Bauten in Photo-
lithographie.

Äus 9!oni wird geschrieben: „Von der Piazza della
Fiammetta geht die sogenannte „Goldene Straße" aus, die
eng und düster, aber allen Kunstfreunden durch die Fresken
lieb und werth ist, welche Caravaggio daselbst an den
Fries des Hausss Nr. 7 gemalt hat. Diese unschätzbaren
Malereien, welche das Ende der Kinder der Niobe darstellen,
sollen bei Gelegenheit der an dem Hause vorzunehmenden
Neparaturen zerstört werden. Alle Kunstgesellschafteii Roms,
einschließlich die Lukas-Akademie, haben bei der Municipa-
lität gegen diesen Vandalismus Einsprache erhoben, die
Municipalität aber bleibt dabei, die Fresken übertünchen zu
lassen."

2 Ausgiabiiiigen in Orchonicnos. Am Schluß eines
Vortrages, 'welchen Or. Heinrich Schliemann kürzlich beim
Anthropologenkongreß in Berlin hielt, machte der Vortra-
gsnde die Mittheilung, daß es ihm gelungen sei, die Er-
laubniß der griechischen Regierung zu Ausgrabungen an der
Stätte der aiten Minyerstadt Orchomenos zu erlangen, und
daß er in Kürze mit denselben beginnen werde.

* Neues Museum in Amsterdain. Man ersucht uns an-
zuzeigen, daß der Termin für die Einsendung von Skizzen
und Modellen zu den dekorativen Skulpturen dieses Museums
vom 1. Oktober auf den 1. Dezember d. I. verschoben
worden ist.

Zeitschriften.

1'Iis -teuäsin)'. Vv. 434 u. 43s.

I-'.4vt. Xo. 297.

(Llit ^ddilä.) — I^'art ^ajiouais, vov id-o Llan o äu V orn o t.
tLlit ^.ddilä.) — 1^03 artg äo l'^uioricjuo, ä'ajtrL^ ,,1>6rou ot
Loiivio" äo Ldarios ^Viouor, vou L. 8o1cIi. (Llit ^.ddilä.)
 
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