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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0036

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59

Kunstvereins. — Vermischte Nachrichtcn.

60

Nr. 1 d. Bl. ist noch hinzuzusügen, daß als sechster in der Reihe
der Bildhauer Erdmann Enkc die kleine goldene Medaille
erhalten hat. Zu gleicher Zeit hat der Senat — es ist dies
das ersto Mal — >ioch folgenden Künstlern eine Anerkennung
in Form der „ehrenvollen Erwähnung" zu teil werden lassen:
l) dem Bildhauer Martin Wolff, 2) dem Kupferstecher
Hans Meper, 3) dem Bildhauer Louis Tuaillon, 4) dem
Maler Karl Saltzmann, S) dem Maler Julius Ehren-
traut, 6) dem Kupferradirer Bernhard Mannfeld, 7) dem
Maler Richard Friese, 8) dem Xylographen Richard Bong,
0) dem Bildhauer Felix Goerling, lü) dem Bildhauer
Wilhelm Neumann, sämtlich zu Berlin wohnhaft, 1l) dem
Maler Hans Peter Feddersen, l2) dem Maler Karl
Bennewitz von Loefen M., beidezuDüsseldorf wohnhast.

Aunstvereine.

0. L.. l>. Vcrcia für kirchlichc Knnst in dcr evangelischcn
Kirchc Baycrns. An die Seite des seit Jahren bestehenden
„Christlichen Kunstvereins", der von Katboliken gegründet
worden, ist jüngst in Münchcn ein Verein sür kirchlich'e Kunst
in der evangelischen Landeskirche gstreten. Derselbe stellt
sich die Aufgabe, den Gemeinden zu richtiger und würdiger
Einrichtung und Renovirung von Kirchen und zur Beschassung
stilvoller Kirchengefäße, Gemälde rc. behilslich zu sein und
außerdem gute christliche Bilder sür Schule und Haus zu ver-
breiten. Jn dem ans fünfzehn Mitgliedern bestehenden Aus-
schuß befinden sich fünf KUnstler.

Vermischte Nachrichten.

— Tic 2'cnus von Milo war in letzter Zeit von ihrem
früheren Platze im Louvre entsernt worden, weil man die
betreffenden Räume, um jede Feuchtigkeit zu entfernen, unter-
kellern mußte. Jetzt hat sie, nach einem Bericht der „Vossi-
schen Zeitung", wieder ihren alten Platz erhalten, aber in
einem wesentlich veränderten Zustande; man hat nämlich in
der Zwischenzeit nicht bloß die beiden hölzernen Keile ent-
fernt, welche zwischen den oberen und nnteren Teil des Kör-
pers eingeschoben waren und durch welche die Haltung des
Oberteiles nicht unwesentlich verändert wurde, sondern man
hat auch die von dem Bildhauer Lange angebrachten, in
Stuck ausgeführten Ergänzungen weggenommen, so daß jetzt
der Eindruck durch nichts mehr gestört wird. Namentlich
ist es mit Freuden zu begrüßen, daß endlich die große mo-
derne Basis, durch welche ein großer Teil der unteren Figur
verhüllt war, so daß genauere, gerade für diesen Teil not-
wendige Untersuchungen nicht angestellt werden konnten, ent-
fernt worden ist, so daß die Frage nach der Zugehörigkeit
des mit Jnschrift versehenen Stückes endgültig gelöst werden
kann. Die einzelnen Teile, aus denen die Statue besteht,
sowie die dazugehörigen Fragmente sind jedes für sich ge-
formt worden, so daß auch anderen Museen die Möglichkeit
geboten ist, an den Abgüssen alle Untersuchungen vorzuneh-
men, wie an dem Originale.

I'zc. 2« Gricchcnland herrscht auf archäologischem Ge-
biet, wie der Münch. „Allgem. Ztg." aus Athen berichtet wird,
gcgenwärtig eine rege Thärigkeit: in dem Asklepiosheiligtum iu
Epidauros und dem Amphiareion zu Oropos in Attika wer-
den gleichzeitig Ausgrabungcn betrieben, welche an Skulpturen
und Jnschriften reiche Ausbeute liefern; auch die schon vor
Jahren begonnenen Ausgrabungen des eleusinischen Heilig-
tums sind wieder aufgeiiommen worden. Während diese
Unternehmungen von der Archäologischen Gesellschaft in
Athen ausgehen, hat die Regierung selbst die grötzte und
und wichtigste Arbeit dieser Art in die Hand genommen,
nämlich eine gründliche und systematische Reinigung und Auf-
räumung der Akropolis von Athen. Schon bei der vor zwei
Jahren unter dem Ephorat von Eustratiadis begonnenen
Bloßlegung eines Teiles des alten Burgfelsens im Südosten
des Parthenons hatte sich eine so überraschende Fülle der
schönsten und merkwürdigsten altattischen Denkmäler gefunden,
daß für eine umfassende Durchsuchung des Bodens 'der Akro-
polis die höchsten Erwartungen wachgerusen wurden. Eine
solche wird nun, seit im Frühjahr an Stelle des früheren
Ephoros eine jüngere Kraft, Herr Stamatakis, getretcn ist,
im größten Maßstab eingeleitet, und schon hat inan mit dem

Abbruch dsr mittelalterlichen und türkischen Befestigungs-
mauern begonnen, welche die Burg bisher rings uiiigabcn
und entstellten. Eine Gewähr für die Durchsührung dieses
großen und schönen Werkes ist nunmehr gewonnen, seitHerr
Stamatakis, der schon seit vielen Jahren um die Ausdeckung
und Erhaltung der Altertümer in allen Teilen Griechenlands
sich große Berdienste erworben und auch die jetzigen Arbeiten
aus der Akropolis mit ebensoviel Energie und Umsicht in
Vngriff genommen hat, definitiv für den Posten dcs General-
ephoros der Altertümer des Königreichs Griechenland ernannt
worden ist. Zur technischen Leitung der Arbeiten auf der
Akropolis ist der Architekt des deutschen archäologischen Jn-
stituts, Herr Dr. Dörpfeld, von der griechischen Regierung
berufen worden.

I'z'. Bildcrprcise. Dem unlängst erschienenen Berichte
Sir F. W. Burtons über die Verwaltung der Nationalgalerie
zu London für das Jahr 1883 entnehmen wir die solgenden
Angaben über die Preise der auch in der Kunstchronik seiner-
zeit besprochenen Neuanschaffungen im genannten Jahre. Es
kosteten: Signorelli's „Geburt Chrisii" 1200 Pfd., Rid.
Ghirlandajo's „Kreuztragung" 1200 Pfd., Castagno's „Chri-
stus am Kreuz" 137 Pfd., Soddoma's „Maria iriit Heiligen"
160 Pfd., Mantegna's Grisaille „Lamson und Dalila"
2362 Pfd., Marco d'Oggione's Madonna mit Kind 150 Pfd.,
Mart. Piazza's „Johannes d. T. in der Wüste" 240 Pfd.,
Ant. da Messina's Männliches Porträt 1040 Psd., die beiden
Darstellungen der Legende von der Gerechtigkeit Trajans,
aus der veronesischen Schule des 15. Jahrhunderts 240 Psd.,
endlich Jsaak van Ostade's Knabenbildnis 840 Pfd.

Iz'. Tic Angclcgcnheit dcs Anbaucs an das Rathaus zu
Augsburg, wovon in Nr. 43 des v. I. dieser Blätter die Rede
war, ist liunmehr in der Weise einem glücklichen Ende entgegen-
gesührt, daß sich aus den angesehensten Bürgern der Stadt
ein Komitö bildete, welches die für Ausführung des Anbaues
auf derNordseite (statt, wie ursprünglich beabsichtigt, auf der
Südseite) erforderlichen Mittel von ca. Z00000 Mark durch
freiwillige Beiträge der Bürgerschaft in der Weise auftrieb,
daß die eine Hälfte davon bei zwei Prozent Amortisation,
die andere bei zwei Prozent Verzinsung und '/? Prozent
Amortisation zu dem erwähnten Zwecke der Gemeindever-
waltung zur Vsrfügung gestellt wird. Der Bau auf der
Nordseite soll nach Vereinbarung mit dem Komits sofort in
Angrisf genommen werden. Hiermit wäre denn dieser so viel
umstrittene Fall, welcher nach dsm Ausspruche des ersten
Bürgermeisters. Herrn v. Fischer, „die Augen der halben
Welt auf Augsburg gelenkt hat", dank dem aufopfernden
Patriotismus des Protest-Komito's zu allseitiger Zufriedsn-
heit erledigt.

Tenkmälerchronik. Am 28. September ist in Eise-
nach das von Professor Donndorf in Stuttgart ausge-
führte Denkmal Johann Sebastian Bachs enthüllt worden.
Dasselbe, von Howaldt in Braunschweig in Bronze gegossen,
besteht aus der Statue des Komponislen, welche sich auf
einem Postament von Syenit erhebt. das mit dem Bronze-
relief der heil. Cäcilie als der Protektorin der Kirchenmusik
geschmückt ist. — An demselben Tage, dem Geburtstage
Ludwig Nichters, wurde in Lofchwitz bei Dresden ein Denk-
mal zur Erinnerung an den Meister eingeweiht. Ein von
Henze modellirtes Reliefporträt in Vronze ist in einen Fels-
stein eingelassen, welcher bei der „roten Amsel" am Fuße des
Berggrundstücks des Malers Leonhardi auigestellt worden ist,
und von einer kleinen Waldkapelle überragt wird. — Am
12. Oktober wurde in Valenciennes auf der Place Car-
peaur daS von diesem Bildhauer begonnene und von Hiollc
vollendete Tenkmal Watteau's enthüllt. DaSselbe bestcht aus
der von Carpeaur modellirten Statue des Meisters, welche
einen Brunnen krönt. Jn den Civilstandsregistern der Stadt
hat man übrigens entdeckt, daß der Name nur mit einem t ge-
schrieben worden ist und hat demzufolge Wateau auf die Jn-
schrifttafel gesetzt. Ein Nachkomme Watteau's hielt cine Rede
am Grabe Carpeaux', an dessen Todestage >— er starb
am 12. Okt. 1875 — die Einweihung stattfand. — Am 18. Okt.
wurde eine von Hähnel geschaffene Marmorbüste Hcrmann
Hettners, deren Kosten durch eine Sammlung unter den
Freunden des Berewigtsn ausgebracht worden sind, dem
Museum der Gipsabgüsse in Dresden zur Erinnerung an
den Verstorbenen übergeben. Mit der Übergabe an den Vor-
stand des Museums lir. Treu war ein kleiner Redcakt ver-
 
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