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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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Tie 'imm i", pr-ustisch-n Abg°°rd„et-nh°us-. - Kunstlitteratur.

410

10'»

^ic Aunst im prcußiscl'cn Abgcordnctcnhausc.

Die in, Staalöhaushallsetat für 1885/1886 aus-
gewsrfcucn Suiuiucu siirKunstzwecke sind iu dcr Sitzung
dvni 28. Febr. austandblos und ohne größere Debatten
bewilligt wordcn. Von seiten der Regierungsvertreter
wurdeu jedoch im Laufe der kurzen Debatte einige Mit-
teilungen von Jntereffe gemacht, welche wir im folgen-
^en zusaninicnstellen. Veranlaßt durch deu Antrag des
Abgevrdueten Or. Wchr, jahrlich lO bis 15 000 Mark fiir
den Auöbau dcr Marienburg zu bcwilligen, beiuerkte
^er diesein Autrag durchaus gcneigte Kultusniini>tcr,
^aß der mit der Restauration betraute Baumeister
Steinbrccht die Fundamente der alten Ordenöburg
Nhedcn ausgedeckt hat. Es wurde dadurch ein sicherer
^nhalt gesunden „uicht bloß über Konstruktionsfragen,
»velche auch sür dic Wiedcrherstellung der Marienburg
von Wcrt siud, in Ansehung des Grundriffes, der Dis-
Pvsilion dcö Mauerwcrkes u. s. w., sondcrn es si»d
viele eiuzelne Details gesunden, die jetzt in die Marien-
burg übergeführt werdcn sollcn." Ferner licgt die
Äbsicht oor, die großen Reste der Ordensbanten iu
Rhodus und dcm heiligen Lande zu durchsorschen, nm !
daraus Anhaltöpunkte für dcn Stil nnsercr Ordeus- ^
burgeu zu gewiuueu.

Der Abgeorduete v. Metzer teilte als ciu iutcr-
effantcs Resultat sciner Berechnungcn mit, daß der
(Aat im vorigeu Jahre sür Kunst uud Wiffenschaft im
ganzen 0,74 Prozent der gesamten Staatsausgaben ^
auöivarf und daß von dem jetzigen Etat sllr die leben-
den Künstler und die Förderung der heutigen Kunst
1385 787 Mark, d. h. 1.1 pro Mille, ausgesetzt sind. ^
Davon cntfallen auf die Künstler selb>t in Form von
Stipcndien, Neiseunterstützungeu uud Geld für die Be-
Zahluug jhrer Leistungen 536761 Mark, d. h. 0,41
Prv Millc der Elatssumme.

Der Abgeordnete Reichcnsperger nahm an der
Hand des in Nr. 1 des laufenden Jahrgangcs dcr
..Kunstchronil" veröfsentlichten Artikelö über die neuesteu
uiouumeutalcn Malcrcicn iii Prcußen Anlaß, die Arbeiten
auf dicsem Gebiele eincr scharfeu Kritik zu untcrziehcn.
Er sagte u. a.: „Es wird gut sein, wenn im Kultus-
niinisterium davon Noliz genouimen wird, was svlchc
Kuniikcuner, die nicht den Dkakel dcs Ultramontanis-
mus oder sv etwas an sich tragen, auch keinen hier-
archischen Bestrebungen obliegen, urteilen." Vou seiten
der Regierungsvertreter wurde auf diese Rede in Betreff
der mvuumcntalen stNalcreien nichts erwidert. Auch
glaubte sich der Abgeordncte Reichensperger auf Grund
von Klageu dazu bcrechtigt, bei den Ankäufen für die
Natioualgaleric mehr Vorsicht zu empfehlen.

Der Kiiltusmiuister teilte ferner mit, daß das
Gebäudc der Hvgiencausstellung sür die Zwecke dcr

akademischen Jubiläumsausstellung im Jahre 1886
adaptirtwird. Endlich sind Unterhandlungen im Gange,
um zwei Meisterateliers für Architektur an der Ber-
lincr Kunstakademie mit je ciucm Bcrtreter der Gotik
und der Renaiffance zu besetzen. D

Aunstlitteratur.

Lostrn clslla oittä cli Rorcia allu sspoLi/iono cki
1'orino noll' anno 1884. 1'ipo^iatiu clei siatolli
Oevtonaii. 287 S. gr. 8".

Auf der vorigjährigen Ausstellung in Turin hatte
>ie Stadt Rom eine restaurirte Nachbildung des sv-
>enannten Vestatempels errichtet. Jnnen war ein
Ilbguß dcr römischen Wölsin aufgestellt, die Wände
vareu init dcn Kvusular- uiid Triuniphalfasten gc-
chmückt. Eiu Portikus umgab dieses Gebäude in
vciterem Umkrcise, dazu bestimmt, in langcr Reihe
Oarstellungeu der wichtigsten hcimischen Mvuumcute
liaum zu bietcn. Der Beschreibung dicscr Tafelu,
eils älterer, schou publizirter, größtcntcits aber ucuer,
,u diesem Zwccke hergestcllter Aufuahmeu, ist das vor-
iegende Berzeichnis gcwidmer. Von hervorragenden
Ielehrten verfaßt, zumeist aus jeucui Kreise, der
Iivv. Bat. de' Rossi seine Ausbildung verdankt, wird
:s für das Stndium der römischen Denkmäler einen
lauerndcn Wcrt bchaltcu. Mit Sorgsalt und Gründ-
ichkeit gearbeitet, bcschränkt cs sich nicht darauf, dic
sorhandene Litteratur zu beuutzen, sondcru briugt in
oielen Fälleu neue Forschuugeu der betreffeudeu 9iefe-

leutcn zur ersten Kcnntnis.

Bei der reichen Fülle des Vvrhandencn MaterialS

mußtcn festc Prinzipicu der Auswahl getroffeu werdeu.
Schvu gleich bei der ersten Abteiluug, welchc dic Au-
tike umsaßt, wäre es ganz uumöglich gewcsen, au-
uäherude Vvllständigkeit errcichen zu wvllen. Man
beschränkte sich mit gutcni Grunde auf die seit dem
Jahre 1870 untcr Aussicht des Munieipiv gemachteu
Fuude, die zumeist schon iui NuIIet.tino uiunioipule bc-
kannt gemacht, hier in übersichtlicher Neihe gegebeu
wcrden. Orazio Marucchi zeigt bci Bcsprechuug der
ägyptischcn Monilincute dic bekanute Vielseitigkcit

seiner Stndien.

Von den svlgenden Geschichtsperiodcn berllcksichtigte
man uur das Miltelaltcr, da cs hauptsächlich darauf
ankam, durch Kunstdenkmäler daS iiiunizipale Leben
der Stadt zu illustriren, und sich dieses in jenen Zeiteu
am regsten zeigte. Die Rcnaiffance, in welcher alle
großen Künstler Jtalicns endlich in Rvm zusamuicn-
strömten, um dort Zeichcn ihrer Kunst zu hinter-
lassen, sowie die Zeit des Barocco, in welcher die
römische Kunst sür ganz Europa Muster war, ja
 
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